Vorwort der Unternehmensleitung

Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Schlüssel zu unserer Zukunft, als Gesellschaft und auch als Unternehmen.

Im Vorwort der Unternehmensleitung beschreiben Jero Bentz und Volker Stühmeier, wie die Melitta Gruppe Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsstrategien und -prozesse integriert und welche mittelfristigen Ziele bei der zukünftigen Ausrichtung des Geschäftsmodells im Vordergrund stehen.

Lesen
foreword-management-illustration

Interview

»Wir befinden uns in einem umfassenden Transformations­prozess und setzen auf Joint Impact

Welche Haltung ist Basis des Nachhaltigkeitsengagements der Melitta Gruppe? Welchen Ansatz verfolgt die Unternehmensgruppe? Und welcher Stand wurde mittlerweile erreicht? Antworten von Katharina Roehrig, Geschäftsführerin des Zentralbereichs Kommunikation und Nachhaltigkeit.

Lesen
interview-sustainability-team-illustration

Im Dialog mit unseren Stakeholdern

Ideen, Impulse, Inspirationen: Den kontinuierlichen Austausch mit unseren Stakeholdern halten wir für essentiell.

Unser Stakeholder-Dialog im vergangenen Geschäftsjahr führte zu vielen bereichernden Diskussionen. Einige der in diesen Gesprächen geäußerten Statements, die uns in der weiteren Gestaltung unseres Engagements wichtige Leitpunkte sein werden, führen wir in diesem Bericht auf.

Lesen
highlights-2020-illustration

Highlight-Projekte

Wie setzen wir unsere Zukunfts­­konzepte um? Was haben wir angestoßen und erreicht?

Im vergangenen Geschäftsjahr sind zahlreiche Projekte in allen unseren Wertschöpfungszyklen gestartet worden, um unsere mittelfristigen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die aus unserer Sicht bedeutsamsten Initiativen stellen wir hier beispielhaft vor.

Lesen
Quiz des Jahres

Wo stellen wir unsere zentralen Handlungsfelder dar?

GENAU! Die zentralen Handlungsfelder der Melitta Gruppe stellen wir in unserem Nachhaltigkeitshaus dar. Sie möchten mehr erfahren? Dann laden Sie sich unseren vollständigen Nachhaltigkeitsbericht herunter.

Das war leider nicht richtig! Die Melitta Gruppe stellt ihre zentralen Handlungsfelder im Nachhaltigkeitshaus dar. Sie möchten mehr erfahren? Dann laden Sie sich unseren vollständigen Nachhaltigkeitsbericht herunter.

Weltkugel, Hände, Zweige und Windrad – Illustration (Illustration)

Vorwort der
Unternehmens­leitung

Dezember 2021

Liebe Leserinnen und Leser,

Nachhaltigkeit – davon sind wir überzeugt – ist ein wesentlicher Schlüssel zu unserer Zukunft, als Gesellschaft und auch als Unternehmen. Wir alle wollen in einer Welt leben, die intakt und im Gleichgewicht ist, in der es der Natur gut geht und Wirtschaft und Gesellschaft eine prosperierende Zukunft haben.

Wenn wir alle dies wollen, dann sollten wir auch alles daran setzen, dieses Ziel zu erreichen. Als Familienunternehmen haben und nehmen wir uns die Freiheit, unsere Aktivitäten so auszurichten, wie wir es für richtig halten. Wir haben daher für uns entschieden: Wir machen es nachhaltig oder wir machen es gar nicht.

»Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Schlüssel zu unserer Zukunft – als Gesellschaft und auch als Unternehmen.«

Jero Bentz und Volker Stühmeier Unternehmensleitung

In den vergangenen Jahren haben wir uns intensiv darüber Gedanken gemacht, wie wir unser Geschäftsmodell an dieser Überzeugung ausrichten. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass unsere Geschäftsfelder das Potenzial haben, einen positiven Beitrag zu leisten – wenngleich es dafür in einigen Bereichen noch einer entsprechenden Transformation bedarf. Auf dieser Basis haben wir uns, neben vielen Initiativen und Maßnahmen, die dazu dienten, die Nachhaltigkeit unserer Produkte und unserer Produktions- und Beschaffungsprozesse zu erhöhen, dazu entschlossen, Nachhaltigkeit systematisch in unsere Geschäftsstrategien und -prozesse zu integrieren und einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen. Gleichzeitig haben wir Zukunftskonzepte für unsere wichtigsten Wertschöpfungszyklen – Kaffee und Kaffeeanbau, Papier und Zellstoff, Kunststoffe und Kunststoff­produkte sowie Elektrogeräte – entwickelt, die wir bis 2030 verwirklichen wollen. Darüber hinaus streben wir Klimaneutralität in den direkt von uns beeinflussbaren Bereichen bis 2030 an und wollen den Ansatz der Kreislaufwirtschaft konsequent helfen umzusetzen.

In unserem 2019 veröffentlichten Statement Nachhaltigkeit haben wir unsere mittelfristigen Ziele beschrieben und die Wege skizziert, wie wir diese Ziele grundsätzlich erreichen wollen. In diesem Nachhaltigkeits­bericht legen wir dar, was wir im Jahr 2020 diesbezüglich erreicht haben und woran wir derzeit arbeiten. Wir orientieren uns im Aufbau und Inhalt des Berichts am Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) und haben zeitgleich eine DNK-Entsprechenserklärung abgegeben.

Auch wenn wir meinen, dass uns bereits viele Fortschritte in unserem Transformationsprozess gelungen sind, stehen uns noch zahlreiche tiefgreifende Veränderungen bevor. Diesen Weg wollen wir gemeinsam mit allen unseren Stakeholdern gehen, denn Transparenz und gemeinsames Voneinander-Lernen sehen wir als zentrale Faktoren an, damit die Agenda 2030 und ihr Leitprinzip „Leave no one behind“ verwirklicht werden kann. Unser Ziel ist es, einen Joint Impact zu schaffen: Wir wollen gemeinsam wirken, um mehr zu bewirken.

Herzlichst

Jero Bentz

Volker Stühmeier

Zwei Steine und Zweig – Illustration (Illustration)
Fünf kleine Personen beobachtet von fünf großen Personen – Illustration (Illustration)

„Wir denken Nachhaltigkeit transformatorisch“ – Interview mit Katharina Roehrig

Was versteht die Melitta Gruppe unter Nachhaltig­keit? Mit welcher Motivation treibt Melitta die Nachhaltige Entwicklung voran?

Nachhaltigkeit ist Ausdruck unserer Haltung: Wir sind als Familien­unternehmen mit über 110 Jahren Tradition davon überzeugt, dass ein Unternehmen auf mittel- und langfristige Sicht nur dann eine Licence to operate hat, wenn es dazu beiträgt, das Leben der Menschen besser zu machen. Unsere Gesellschafter und die Unternehmensleitung beziehen hier eine sehr klare Position: Wir machen es nachhaltig oder wir machen es gar nicht.

»Wir machen es nachhaltig oder wir machen es gar nicht«

Katharina Roehrig
Geschäftsführerin des Zentralbereichs Kommunikation und Nachhaltigkeit

Was heißt das konkret?

Dies bedeutet, dass wir einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen und Nachhaltigkeit transformatorisch denken: Wir wollen alle unsere Wertschöpfungsprozesse so ausrichten, dass sie strengen Nachhaltigkeitsanforderungen entsprechen und die Nachhaltige Entwicklung unterstützen. Daher haben wir für unsere wichtigsten Wertschöpfungszyklen – Kaffee und Kaffeeanbau, Kunststoffe und Kunststoffprodukte, Papier und Zellstoff sowie Elektrogeräte – Zukunftskonzepte erarbeitet. Diese Zukunftskonzepte wollen wir bis 2030 verwirklicht haben und haben hierzu zahlreiche Initiativen auf allen Unternehmensebenen gestartet. Wir befinden uns daher derzeit in einem umfassenden Transformationsprozess.

Wie muss man sich diesen Transformations­prozess vorstellen?

Uns war und ist zunächst einmal wichtig, Bewusstsein für nachhaltigkeits­relevante Fragestellungen herzustellen und zwar sowohl innerhalb unserer Unternehmensgruppe als auch bei unseren Geschäfts­partnern. Denn nur so entstehen neue Denkmuster und Blickwinkel. Und die wiederum sind wichtig zur Entwicklung innovativer Lösungen und Konzepte. In den vergangenen Jahren ist es uns gelungen, diese Dynamik zu erzeugen. Diese wollen wir nun weiter beschleunigen und intensivieren, damit alle Beteiligten Nachhaltigkeit nicht nur verinnerlichen und leben, sondern auch mit viel Herzblut und Eigen­initiative die von ihnen verantworteten Prozesse und Produkte nachhaltig ausrichten. Nur wenn allen der Sinn unserer Nachhaltigkeitsziele und unsere grundsätzliche Haltung bekannt ist und sie diese mittragen, können wirklich große Fortschritte erzielt werden – und zwar gemeinsam in Sinne eines Joint Impact. Daher legen wir großen Wert darauf, unsere Mitarbeitenden und Partner zum Dialog und zur Zusammenarbeit – besser noch: auf eine Reise – einzuladen.

Warum eine „Reise“?

Mir gefällt das Bild einer Reise sehr gut, weil Reisen viel mit Lernen zu tun hat. Wir verstehen den Transformationsprozess als einen Prozess des gemeinsamen Lernens und Bereicherns. Auch wenn wir die grundsätzliche Richtung kennen, wissen wir nicht, welcher Weg der Beste ist, um ans Ziel zu kommen. Und selbst das genaue Ziel steht ja nicht fest, denn Nachhaltigkeit ist ein immerwährender Prozess. Daher sehen wir unsere entwickelten Zukunftskonzepte und Ziele auch nur als Zwischenschritte oder Meilensteine an, die – sobald sie erreicht worden sind – wieder weiterentwickelt werden müssen. Wir glauben, dass wir schon vieles erreicht oder zumindest in die Wege geleitet haben, aber wir begreifen uns in diesem Prozess definitiv als Suchende und Lernende.

Welche Fortschritte sind bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele bislang erzielt worden?

overlay-orange-illustration-1

Wir haben Mitte der 2010er-Jahre begonnen, unsere vielfältigen Nachhaltigkeitsaktivitäten strategisch auszurichten und entsprechende organisatorische Strukturen und Prozesse zu schaffen. Dies war der Startschuss für eine Vielzahl von Aktivitäten: Seitdem haben wir beispielsweise den Anteil an Kaffee und Zellstoff aus nachhaltigem Anbau sowie den Anteil an Rezyklaten in unseren Kunststoffprodukten Schritt für Schritt erhöht. Darüber hinaus haben wir unsere Produktionsprozesse analysiert, um die Menge benötigter Ressourcen zu reduzieren – beispielsweise den Wasserbedarf in der Papierproduktion oder die Wiederverwendung bzw. Vermeidung von Produktionsabfällen. Wir haben parallel damit begonnen, systematisch nachhaltigkeitsrelevante Kennzahlen zu erheben und unseren Partnern in der Lieferkette klare Nachhaltigkeitsanforderungen zu stellen. Diese Aktivitäten mündeten schließlich in einem ganzheitlichen Ansatz und in einer mittelfristigen Vision, was wir bis 2030 erreichen wollen. In unserem Statement Nachhaltigkeit haben wir dieses Commitment in Form der dort dargestellten Zukunftskonzepte veröffentlicht.

Was bezweckt die Melitta Gruppe mit ihrem jetzt erstmals vorgelegten Nachhaltigkeits­bericht?

Der Nachhaltigkeits­bericht hat mehrere Ziele: Er soll – aufbauend auf unserem Statement Nachhaltigkeit – unsere Vision und unser Commitment erläutern. Er soll darlegen, mit welcher Philosophie und mit welchem Ansatz wir vorgehen. Und natürlich soll er unsere Ziele skizzieren und den aktuellen Stand unserer Aktivitäten beschreiben. Der Nachhaltigkeits­bericht dient aber auch dazu, den Transformations­prozess innerhalb der Melitta Gruppe und bei unseren Partnern zu beschleunigen, also sowohl aufklärend als auch sinnstiftend wirken – um so die entstandene Dynamik zu intensivieren.

Wo steht die Melitta Gruppe mit ihrem Nachhaltigkeits­management heute? Welche Meilensteine wurden im Berichtsjahr erreicht?

Nach der Veröffentlichung unseres Statements Nachhaltigkeit haben wir unsere Ziele weiter geschärft und unser Kennzahlensystem auf diese weiterentwickelten Ziele angepasst. Dies ist auch der Grund, warum wir bei vielen unserer zentralen Handlungsfelder das Basisjahr 2020 verwenden. Wir haben unsere Strukturen und Prozesse noch wirkungsvoller ausgerichtet, Verantwortlichkeiten detailliert, mehrere Richtlinien überarbeitet und den Dialog auf Gruppenebene und mit zahlreichen Stakeholdern deutlich intensiviert. Wir haben gruppenweit ein einheitliches Verständnis über die von uns angestrebten Zukunftskonzepte hergestellt und bedeutende Leuchtturmmaßnahmen, wie das „Fair-Recycled-Plastic“-Geschäft in Indien und das „Back-to-the-Roots“-Projekt in Brasilien gestartet. Parallel haben wir eine Vielzahl von Aktivitäten initiiert und umgesetzt, um unsere Produktsortimente, unsere Wertschöpfungszyklen, unser Ressourcenmanagement und vieles mehr im Sinne einer Nachhaltigen Entwicklung umzugestalten.

Wie geht es weiter? Welche bedeutenden nächsten Schritte sind geplant?

Im Fokus steht die Weiterentwicklung unseres Produktsortiments und die weitere Integration von Nachhaltigkeitsstandards in unseren Lieferketten, die wir zu Wertschöpfungszyklen im Sinne der Kreislaufwirtschaft weiterentwickeln: Wir wollen den Anteil an Ressourcen, die aus nachhaltigeren Quellen stammen, weiter ausbauen und die Umwelt­verträglichkeit unserer Produkte erhöhen, beispielsweise durch eine höhere Recyclingfähigkeit und die Förderung des Kreislauf­wirtschafts­gedankens. Im Kaffeeanbau wird es vor allem darum gehen, Wege in eine regenerative Agrarwirtschaft zu finden und zu beschreiten. Und im Klimabereich bereiten wir den Weg der Science Based Target Initiative zur „Net-Zero-Emission“ vor. Dazu wollen wir Nachhaltigkeit noch stärker mit Innovationen verknüpfen – und dies eingebettet in unserer gelebten Kultur der Kooperation.

Frau arbeitet mit sozialen Netzwerken - Illustration (Illustration)

Statements ausgewählter Stakeholder

Im Rahmen unseres themenbezogenen, globalen Stakeholde-Dialogs haben wir 2020 und 2021 viele Anregungen und wertvolles Feedback auf unsere Nachhaltigkeits­aktivitäten erhalten. Dies ist eine Auswahl einiger der in diesen Gesprächen geäußerten Statements, die uns für die weitere Gestaltung unseres Engagements wichtige Impulse geben..

»Um tatsächlich nachhaltig zu werden, bedarf es einer lang­fristig aus­gerichteten strategischen Grund­lage. Es zählt auch der Mut, unbequeme Themen offensiv anzusprechen. Und es erfordert mutige Entscheidungen unter anderem im Produkt­sortiment und in der Lieferkette – denn eine Berück­sichtigung von ökologischen und gesellschaftlichen Aspekten ist häufig auch mit höheren Investitionen verbunden.«

Johannes HielscherLL.M., Geschäftsführer Deutscher Kaffeeverband

»Nachhaltigkeit ist vor allem eine Geistes­haltung, eine Überzeugung. Daher sind bei EDEKA WEZ unsere Kunden, unsere Mitarbeiter, unsere Umwelt, unsere Gesellschaft und unser Unter­nehmen gleich­rangige Förderziele. Ihnen gilt gleichermaßen unsere Wertschätzung, unsere Anstrengung und unsere Fürsorge.«

Karl-Stefan PreußGeschäftsführer EDEKA WEZ

»Für mich sind die Kaffeefarmen der zentrale Punkt in der Wertschöpfungskette des Kaffees. Wenn diese einen höheren Gewinn erzielen, verringern sich viele ökologische, wirtschaftliche und soziale Herausforderungen. Aus meiner Sicht ist es daher wichtig, dass die Akteure der Kaffeekette so weit wie möglich eine direkte Beziehung zu den Kaffeefarmen unterhalten.«

Marcelo PedrozaCommercial Director Volcafe

»So wichtig globale Nachhaltigkeits­projekte auch sind: Regionale Initiativen zeigen häufig eine unmittelbarere und schnellere Wirkung – und inspirieren andere, sich ebenfalls zu engagieren. Wir sollten daher nie die Kraft regionaler Netzwerke unterschätzen, um der Nachhaltigen Entwicklung in Deutschland einen Schub zu verleihen.«

Farid RahmaniProjektmanager und Unternehmens­entwickler bei DSC Arminia Bielefeld

»Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema, so dass Fortschritte nur zu erzielen sind, wenn fokussiert und priorisiert wird. Anstatt alles gleich­zeitig machen zu wollen, sollten Unternehmen lieber in jedem relevanten Bereich Fokusthemen definieren und innerhalb dieser klare Prioritäten setzen. Eine hohe Trans­parenz über die dabei gewählte Vorgehens­weise ermöglicht es anderen Unter­nehmen, Best-Practice-Lösungen zu finden und zu übernehmen.«

Yvonne Zwick Vorsitzende des Vorstands Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e.V.

Frau arbeitet mit Laptop - Illustration (Illustration)

»Jedes Unternehmen muss sich darüber bewusst werden, wie es mit seinem Produkt­sortiment umgeht: Können wir aus unseren Einmal­produkten Mehrweg­produkte machen? Können wir durch innovative Ideen einen neuen, nach­haltigeren Konsum schaffen? Müssen wir sogar unser Geschäfts­modell überdenken?«

Derya VöllingsSustainability Manager bei Ingka Procurement (IKEA Group)

»Um den Klimawandel zu stoppen, muss jeder Einzelne dafür sorgen, dass er genügend Maßnahmen ergreift. Es ist klar, dass das nicht zum Nulltarif zu haben ist, denn diese Maßnahmen und ihre Erfolgskontrolle sind teuer. Der Staat muss dabei helfen, aber auch die Preise müssen angepasst werden, damit dieses gewaltige Unterfangen gelingt.«

Leônidas Carrijo Azevedo MeloUFLA/Federal University of Lavras – Department of Soil Science

»Von der Nachhaltig­keits­kommunikation gehen mehrere Effekte aus: Sie ist inspirierend für andere Unter­nehmen, übt aber auch Druck im eigenen wie in fremden Unternehmen aus, die Nachhaltigkeits­anstrengungen zu erhöhen. Gerade größere Unternehmen sollten sich darüber bewusst sein, was sie mit einer über­zeugenden Bericht­erstattung bewirken können.«

Debbie EralyProgram Facilitator & local Representative bei BOS+

»Wir alle und natürlich auch kaffeeproduzierende Unternehmen sollten besorgt sein angesichts der zunehmenden Migration, ins­besondere junger Menschen, aus ländlichen Gebieten. Da die Arbeit auf Kaffeefarmen wenig attraktiv ist, wandern Jugendliche vom Land in die Stadt und nicht wenige Kaffeebauern verlassen aufgrund des Klimawandels ihre angestammten Gebiete. Hier verstärken sich öko­logische, öko­nomische und gesellschaftliche Heraus­forderungen gegenseitig.«

Michael OpitzManaging Director, Hanns R. Neumann Stiftung

»So wichtig die Klimaschutz-Diskussion auch ist: Sie lässt die großen Heraus­forderungen, die wir im Bereich Bio­diversität haben, derzeit etwas in den Hintergrund treten. Die Auswirkungen, die eine verringerte Biodiversität hat, werden uns in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen – denn sie werden dramatisch sein.«

Dr. Norbert SchmitzManaging Director, 4C Services

Was wir 2020 erreicht haben – Schriftzug Was wir 2020 erreicht haben – Schriftzug
overlay-green-highlight-number-1

Strategieintegration von Nachhaltigkeit im Unternehmensbereich Cofresco: Mit „Honest 100“ zum geschlossenen Kreislauf

Cofresco stellt hauptsächlich kunststoffbasierte Haushaltsprodukte her, u.a. der Marken Toppits®“ und Swirl®. Zur Integration wesentlicher Nachhaltigkeitsanforderungen in die Sortimente wird seit 2019 die Strategie „Honest 100“ umgesetzt. „Honest 100“ verfolgt das Ziel, bis 2025 die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft im gesamten Sortiment umzusetzen und die Kundinnen und Kunden mit einer transparenten und authentischen Kommunikation auf diesem Weg mitzunehmen. Im Zentrum dieser Strategie steht der Ansatz „ReDesign – ReCycle – ReUse – ReDuce“. Das heißt: Alle Produkte werden systematisch überprüft, wie sich ihr Anteil an eingesetzten Rezyklaten und / oder nachwachsenden Rohstoffen erhöhen lässt und sie selbst besser recycelt oder sogar wiederverwendet werden können.

overlay-green-highlight-illustration-1
overlay-green-highlight-number-2

Zielgruppen­orientierte Kommunikation

Nachhaltigkeit geht jede und jeden an. Umso wichtiger ist es daher, nachhaltigkeitsrelevante Themen zielgruppengerecht aufzubereiten. Neben dem formellen Nachhaltigkeits-Reporting und dem Beantworten von Kundenanfragen bzw. -fragebögen wollen wir auch Verbraucherinnen und Verbraucher sowie unsere eigenen Beschäftigten regelmäßig über unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten informieren. Mit der Broschüre „Langfristig denken. Nachhaltig handeln.“ haben wir im vergangenen Jahr allen unseren Mitarbeitenden eine Übersicht über unsere wichtigsten Ziele und Konzepte vermittelt.

Als Basis für die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeits­kommunikation und -vermarktung in allen Unternehmensbereichen haben wir 2020 außerdem den Leitfaden „Strategische Nachhaltigkeitskommunikation“ erarbeitet und über das neu eingerichtete Netzwerk Nachhaltigkeitskommunikation eingeführt. Der Leitfaden ist Basis und Rahmen für die weitere Integration von Nachhaltigkeit in Kommunikation und Marketing.

overlay-green-highlight-number-3

Höhere Erträge für Kaffeefarmen in Kolumbien

Im Juni 2020 startete Melitta Europa – Geschäftsbereich Kaffee – gemeinsam mit 4C Services ein Projekt zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Menschen, die in Kolumbien im Kaffeeanbau tätig sind. Das von der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft kofinanzierte Projekt soll durch die Einführung verbesserter landwirtschaftlicher Praktiken sowie verbesserten Marktzugang dazu führen, dass bis zu 1.000 Menschen in kleinen Kaffeeanbaubetrieben höhere Erträge mit nachhaltig angebautem Kaffee erzielen – und so ihre Lebensbedingungen verbessern können.

overlay-green-highlight-number-4

Bella Crema®
Selection des Jahres

Die Selection des Jahres bietet nicht nur jedes Jahr abwechslungsreiche und besondere Geschmackserlebnisse, sondern garantiert auch Kaffeebohnen aus mindestens 30% zertifiziert nachhaltigem Anbau. In der Region, aus der die jeweiligen geschmacksprägenden Bohnen der Jahreseditionen stammen, setzt Melitta jeweils für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren ein Community-Projekt um. In den vergangenen zehn Jahren sind so vielfältige Programme zur Verbesserung der Lebenssituation von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen rund um den Globus entstanden.

Derzeit finden in folgenden Ländern Community-Projekte in Verbindung mit den „Selection des Jahres“ Kaffees statt:

  • Honduras: Unterstützung des Betriebs der „Clinica Materno Infantil“
  • Sambia: Bereitstellung von Lernmaterialien für Schulkinder sowie Aktivitäten, um den Zugang zu Wasser und die Gesundheit der Bewohner in der Nähe der Kateshi Kaffeeplantage zu verbessern
  • Indien: Bereitstellung von Lernmaterialien sowie Aktivitäten zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in der Kaffeeanbauregion Chikkamagaluru

Für die Selectionen des Jahres der kommenden Jahre initiieren wir aktuell ein weiteres Projekt:

  • Guatemala: Förderung von zwölf Kindergärten und -camps sowie Angebot eines Gesundheitsprogramms (Gesunde Ernährung und Lebensstil) für Familien in der Region Ayarza

overlay-green-highlight-number-5

Ausbau nachhaltiger Kaffeeprodukte

2020 wurde das Kaffeesortiment von Melitta erneut um zertifiziert nachhaltige und verantwortlich angebaute Kaffees ausgebaut. So wurde beispielsweise das BellaCrema®Portfolio um einen Kaffee ergänzt, der zu 100 Prozent aus biozertifizierten Bohnen besteht. Und auch die Sondereditionen „Kaffee des Jahres“ sowie „Selection des Jahres“ weisen – wie in den vergangenen Jahren – eine Rainforest-Alliance-Zertifizierung von mindestens 30% der Bohnen auf.

overlay-green-highlight-number-6

Amalie – Kaffee von und für Frauen

Mit der Amalie Produktreihe ehrt Melitta Südamerika die Unternehmensgründerin Melitta Bentz und alle Kaffeebäuerinnen. Zu der Reihe gehören drei Kaffeemischungen mit einzigartigen Aromen, die ausschließlich Kaffeebohnen enthalten, die von Frauen angebaut wurden. Die Teilhabe von Frauen, die häufig den Großteil der Arbeit im Kaffeeanbau leisten, an den Erlösen ist eine wichtige Voraussetzung für einen zukunftsfähigen Kaffeesektor.

overlay-green-highlight-number-7

Nachhaltig genießen im Büro

Das Geschäftsmodell von Coffee at Work (seit 2021 Fresh at Work) ist konsequent auf Nachhaltigkeit ausgelegt: Sowohl die bereit­gestellten Kaffeemaschinen als auch die Tafelwassergeräte werden regelmäßig gewartet und repariert, damit sie langfristig eingesetzt werden können. Gerade die aus Edelstahl gefertigten Tafelwassergeräte weisen eine lange Lebensdauer auf und sind außerdem vollständig recycelbar. Dadurch, dass Leitungswasser zu Tafelwasser umgewandelt wird, sind darüber hinaus PET- und Glasflaschen sowie der Transport von Wasser überflüssig.

overlay-green-highlight-number-8

Bio und fair

Mit dem Fairtrade Sortiment Mondo Blu, Melitta® Cioccolata Bio Fair Chocolate und einem neuen Cilia® Teesortiment hat Melitta Professional Coffee Solutions sein Sortiment im vergangenen Jahr weiter um nachhaltige Produkte ergänzt. Darüber hinaus wurden phosphatfreie Multi-TF-Tabletten entwickelt: Diese reinigen die Milch- und Brühsysteme von Kaffeevollautomaten schonend und umweltfreundlich und sorgen darüber hinaus für Hygienesicherheit und eine lange Lebensdauer der Automaten.

overlay-green-highlight-number-9

Einzelportionen neu gedacht

Avoury® revolutioniert den Teegenuss: Die Teemaschine brüht 40 Tees und Infusionen in Bio-Qualität auf den Punkt genau. Die Kapselkörper können entweder über die „gelbe Tonne“ dem konventionellen Recyclingprozess zugeführt oder direkt zu Melitta zurückgeschickt werden. Dann wird mithilfe eines molekularen Recyclingprozesses aus einer Kapsel wieder eine Kapsel.

Zwei weiße Kugeln und Pfeil – Illustration (illustration)
overlay-green-highlight-number-10

Ein Kreislauf für Kaffeeabfälle in Brasilien

Gemeinsam mit der Hanns R. Neumann Stiftung gab die Melitta Gruppe im Sommer 2020 den Startschuss für das Projekt „Back to the Roots“. Ziel des dreijährigen Projekts ist es, den bei der Kaffeeherstellung entstehenden organischen Abfall zunächst in wertvollen Rohstoff und dann in einen produktiven Verwertungskreislauf zu überführen. An der Umsetzung des Projekts in Brasilien ist vor allem der Unternehmensbereich Melitta Südamerika beteiligt.

Bei Kaffeeanbau, -verarbeitung und -zubereitung fallen beträchtliche Mengen, insbesondere organischer Abfälle an. Diese Abfälle, wie z.B. das Fruchtfleisch der Kaffeekirschen, werden vielfach nicht als wertvolle Ressource betrachtet, die zum Beispiel als Kompost dem Farmnährstoffkreislauf wieder hinzugefügt wird. Stattdessen werden sie oft unsachgemäß entsorgt und belasten zusätzlich die Umwelt. Gemeinsam mit der Hanns R. Neumann Stiftung (HRNS) arbeitet die Melitta Gruppe in einem von der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft – aus Mitteln des develoPPP.de-Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kofinanzierten Projekt daran, Möglichkeiten zur Wiederverwendung von organischen Abfällen in der gesamten Kaffeelieferkette zu identifizieren und umzusetzen.

Dies erfolgt in dem Bundesstaat Minas Gerais in Brasilien, wo sich aktuell alle relevanten Akteure, von den Kaffeefarmen, Farm-Organisationen über eine Melitta Rösterei bis hin zu Zivilgesellschaft und Agraruniversität, für das Projekt zusammengeschlossen haben. Die gemeinsamen Ziele: Die Belastung für die Umwelt reduzieren, die Effizienz und damit die Rentabilität von Kaffeeanbau und -weiterverarbeitung erhöhen und mit innovativen Geschäftsideen die Wirtschaft vor Ort weiter stärken.Die Melitta Gruppe möchte mit diesem Projekt als internationales Kaffeeunternehmen einen Beitrag zur Verbesserung und Lösung der Herausforderungen im Kaffeesektor leisten. Über den Ansatz beim Abfallmanagement soll das Konzept der Kreislaufwirtschaft in der gesamten Kaffeelieferkette etabliert werden. Ziel ist es, mit diesem Engagement ganzheitliche Lösungen für die vielfältigen ökologischen und ökonomischen Herausforderungen im Sektor zu finden.

In der ersten Phase wurden zunächst eine umfangreiche Analyse des Status quo durchgeführt sowie alle relevanten Stakeholder in der Projektregion und der Kaffeelieferkette identifiziert und für die Projektidee sensibilisiert. Außerdem wurde eine gemeinschaftliche Lernplattform geschaffen, in der alle Anspruchsgruppen voneinander lernen, Erfahrungen austauschen und Maßnahmen zu den Themen Recycling und Wiederverwendung von Ressourcen erarbeiten. Mit Hilfe von verschiedenen digitalen Tools ist es trotz der Corona-Pandemie gelungen, diese Phase erfolgreich durchzuführen.

Zu den nächsten Schritten zählt nun die Ermittlung von verschiedenen Optionen für ein verbessertes Abfallmanagement in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Experten. Anschließend werden die Forschungsergebnisse in die Praxis überführt. Gemeinsam werden lokale Kleinfarmen und Farmer-Organisationen, das Team der Melitta Rösterei und andere Akteure in der gesamten Kaffeelieferkette die Erkenntnisse in der Praxis erproben, vorantreiben und kontinuierlich weiterentwickeln. Dazu wird auch die Gründung von Start-ups unterstützt werden. Das Projekt verfolgt einen ganzheitlichen, systemischen Ansatz, von dem der gesamte Kaffeesektor profitieren soll. Das bedeutet, dass die Forschungsergebnisse auch anderen Akteuren in Brasilien und international zur Verfügung gestellt werden.

overlay-green-highlight-number-11

Hergestellt aus Recycling-Material und nachwachsenden Rohstoffen

Der Anteil an Kunststoffprodukten der Melitta Gruppe, die aus Recycling-Material bzw. nachwachsenden Rohstoffen bestehen, steigt kontinuierlich an: So bestehen beispielsweise die Swirl® Öko-Müllbeutel zu 95 % aus recycelten Materialien – ohne dadurch an Reißfestigkeit sowie Tropfsicherheit zu verlieren. Auch die Toppits® Recycling Alufolie wird bereits zu 98 % aus recyceltem Aluminium hergestellt. Bei der Toppits® Öko Frischhaltefolie und den Toppits® Öko Gefrierbeuteln kommen dagegen nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz: Sie bestehen jeweils zu 70 % aus pflanzenbasierten Materialien.

overlay-green-highlight-number-12

Frischhalten mit der Kraft der Natur

2020 wurde das Toppits® Sortiment um Bienenwachstücher erweitert. Diese werden aus Bio-Bienenwachs, Bio-Baumwolle und traditionell geerntetem Kiefernharz hergestellt. Die antibakteriellen Rohstoffe und die gute Formbarkeit der Tücher sorgen dafür, dass Lebensmittel ganz natürlich länger frisch bleiben. Die Tücher sind außerdem besonders umweltschonend, da sie bis zu 500 Mal wiederverwendet werden können.

overlay-green-highlight-number-13

Müllbeutel aus recyceltem Kunststoff

Alle Produkte von Domopak Spazzy (CUKI Cofresco) bestehen aus recyceltem Polyethylen. Dies spart im Vergleich zu Neumaterial 50 % der CO2-Emissionen ein. Um noch umweltschonender zu werden, hat Domopak Spazzy im vergangenen Jahr den Müllbeutel „Sacco Verde“ weiterentwickelt: Er besteht nun zu 100 % aus Post-Consumer-Rezyklat.

overlay-green-highlight-illustration-13
overlay-green-highlight-number-14

Eine Kreislauf­wirtschaft entsteht nur gemeinsam

2020 hat ACW-Film erneut große Fortschritte in der Recyclingfähigkeit seiner Verpackungsfolien gemacht: Entwickelt wurden Einstoffverbunde, die in der Lage sind, die aus gemischten Rohmaterialien bestehenden Verbundfolien zu ersetzen. Diese Einstoffverbunde weisen die gleichen Produkteigenschaften wie Verbundfolien auf, lassen sich jedoch recyceln.

Um diese und andere innovative Verpackungsfolien für die Lebensmittelindustrie in den Markt einzuführen, ist ACW-Film mit vielen Partnern in der Wertschöpfungskette im Gespräch. Denn klar ist: Um zu mehr Nachhaltigkeit zu kommen, reicht die Entwicklung und Herstellung von recycelbaren oder ökologisch unbedenklichen Verpackungen alleine nicht aus. Nachhaltigkeit entsteht erst dann, wenn sämtliche Prozesse zur Herstellung, Nutzung und Wiederaufbereitung von Verpackungen in einer umfassenden Kreislaufwirtschaft eingebunden und diese bis ins Detail aufeinander abgestimmt sind.

Hierzu zählen die Prozesse der Verpackungsmaterial-Hersteller genauso wie diejenigen ihrer Partner in der Lieferkette als auch die der Hersteller von Anlagen und Maschinen für Verpackungsmaterialien. Auch die Abnehmer der Verpackungen, die eigentlichen Produkthersteller, müssen genauso wie die Abfallwirtschaft und die Recyclingindustrie entsprechende Anpassungen vornehmen. Und auch die Politik und die Verbraucher sind gefordert: beispielsweise bei der Festlegung von Rahmenbedingungen und bei der richtigen Sortierung innovativer Verpackungslösungen nach ihrem Gebrauch. Eine Kreislaufwirtschaft kann daher nur entstehen, wenn viele am gemeinsamen Strang ziehen und miteinander Lösungen erarbeiten. Der von ACW-Film bereits vor einigen Jahren initiierte Dialog mit den Partnern in der Lieferkette, wie zum Beispiel Maschinenherstellern und Kunden, leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

overlay-green-highlight-number-15

Reißfest & Dicht: Hoher Recyclinganteil

Für schwere Abfälle bietet Cofresco unter der Marke Swirl® Reißfest und Dicht Müllbeutel mit einer verstärkten Folie an. Sie sind nicht nur antibakteriell, sondern bestehen auch zu 80 % aus recyceltem Plastik. Mindestens die Hälfte des recycelten Plastiks stammt dabei aus Post-Consumer-Rezyklaten.

overlay-green-highlight-number-16

„Fair Recycled Plastic“: Sammlung und Verwertung von Kunststoff­abfällen in Indien

2020 startete in Bangalore/Indien das Social Business „Fair Recycled Plastic“. Das hierzu von Cofresco und der Organisation Yunus Social Business ins Leben gerufene Unternehmen Vishuddh Recycle Pvt. Ltd. reinigt und recycelt Plastikabfälle und führt diese wieder einem Produktionsprozess zu. Vishuddh Recycle bezieht dafür Plastikabfälle von ausgewählten Unternehmen, deren Ziel es ist, eine bessere Infrastruktur der Abfallwirtschaft in Bangalore zu etablieren und dabei sogenannte Waste Picker (Müllsammelnde) mit besseren Arbeitsbedingungen in die Wertschöpfungskette zu integrieren. Die gesammelten Abfälle werden anschließend zu Rezyklat verarbeitet, das im Idealfall in die Produktion der Müllbeutel der Marken Swirl® und handy bag® einfließt.

Die ökologischen und sozialen Wirkungen der als Social Business konzipierten Geschäftsaktivität „Fair Recycled Plastic“ sind vielschichtig:

  • Weniger Kunststoff in Böden, Flüssen und Meeren
  • Mehr Rezyklat von gebrauchtem Material („Post Consumer Rezyklat“) für eine Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen
  • „Fair Recycled Plastic“ schafft Voraussetzungen, um Arbeits- und Lebensbedingungen von Müllsammlern zu verbessern
  • Neue Arbeitsplätze mit hohen Sozialstandards im Recyclingwerk
  • Erfüllung des Kernmerkmals eines Social Business: Die Gewinne des Unternehmens werden reinvestiert oder fließen in Gesundheits- und Bildungsprojekte für die Familien der Abfallsammler

Für die Melitta Gruppe ist es Teil des Selbstverständnisses, positive Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Ein wesentlicher Teil des Produktportfolios der Melitta Gruppe besteht aus Kunststoff. Deshalb sehen wir es als unsere Pflicht an, einen Beitrag gegen die Verschmutzung der Meere und Böden durch Plastik zu leisten. „Fair Recycled Plastic“ geht konkrete ökologische und soziale Probleme vor Ort in Bangalore an. Darüber hinaus soll es ein innovatives Beispiel für eine nachhaltige Kunststoffproduktion und -verwertung sein und andere Unternehmen und Akteure ebenfalls zu neuen Wegen inspirieren. Denn Kunststoff ist ein wertvolles Material, das Hygiene und Transporte ermöglicht, Produkte schützt sowie hilft, die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern. Essenziell ist, dass dieser wertvolle Rohstoff durch Recycling dem Lebenszyklus so lange wie möglich erhalten bleibt und nicht als Abfall der Umwelt schadet. Nach erfolgreicher Etablierung von „Fair Recycled Plastic“ in Bangalore wird die Melitta Gruppe sich gemeinsam mit anderen Akteuren für einen weiteren Auf- und Ausbau ähnlicher Strukturen vor Ort einsetzen.

overlay-green-highlight-number-17

Mitgliedschaft bei FSC® International

Seit 2020 ist die Melitta Gruppe Mitglied beim Forest Stewardship Council® (FSC) International und engagiert sich dort, um die Ziele und Prinzipien der nachhaltigen Waldwirtschaft zu unterstützen. Die Multistakeholder-Organisation FSC®, in der alle relevanten Akteursgruppen vertreten sind, schuf das erste System zur Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft und entwickelt es kontinuierlich weiter.

overlay-green-highlight-number-18

MISSION eco & care

Mit MISSION eco & care haben wir 2013 ein Bewertungssystem für unsere Elektrogeräte entwickelt, das eine Vielzahl von Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt – von der Herstellung des Geräts über seine Nutzung bis hin zum Recycling. Bewertungskriterien sind unter anderem die Umweltverträglichkeit der verwendeten Materialien, der Energiebedarf bei der Herstellung, die Verpackung, die Energieeffizienz des Geräts, seine Lebensdauer und die Möglichkeiten einer Weiterverwertung nach Gebrauchsende. Das zusammengefasste Ergebnis dieser Bewertung veröffentlichen wir in Form von Sternen, damit sich auch Verbraucher schnell und einfach über die Nachhaltigkeit des Geräts informieren können. MISSION eco & care werden wir in den nächsten Jahren kontinuierlich weiterentwickeln – sowohl im Hinblick auf die Kriterien zur Produktgestaltung als auch hinsichtlich der weiter verbesserten Kommunikation an die Endverbrauchenden.

overlay-green-highlight-number-19

Erweiterte Reparatur­möglichkeiten

Die Filterkaffeemaschine Melitta® EPOS® ist so konstruiert, dass – für den Fall der Fälle – auch umfassendere Reparaturen möglich und wirtschaftlich sind. Ein entsprechender Reparaturservice wurde mit dem Launch der Maschine aufgebaut. Bei der Melitta® EPOS® handelt es sich um das erste elektrische Pour-Over-System mit einem integrierten Mahlwerk.

overlay-green-highlight-illustration-19
overlay-green-highlight-number-20

Testsieger beim Reparaturdienst

In einer verdeckten Erhebung untersuchte Stiftung Warentest von Mai bis September 2020 mehrere Reparaturdienste für Kaffeevollautomaten. Mit den Noten 0,7 (sehr gut) für die Reparatur und 1,8 (gut) für den Service erhielt der Melitta® Kaffeevollautomaten-Reparaturservice die Gesamtnote 1,0 und belegte damit den ersten Platz.

overlay-green-highlight-number-21

CO2-Reduktion durch kombinierten Verkehr

Wir arbeiten bevorzugt mit Logistikpartnern zusammen, die unterschiedliche Verkehrsträger wie LKW, Bahn und Schiff optimal miteinander kombinieren und ihre Transporte auf diese Weise besonders klimaschonend durchführen können. So haben wir beispielsweise mit dem österreichischen Transportunternehmen LKW Walter 2019 mehr als 130 LKW-Ladungen im Kombinierten Verkehr auch auf Schienen und Wasserwege gebracht – und die CO2-Emissionen damit um rund 132 Tonnen reduziert.

132 Tonnen Co2 Emissionen reduziert – Illustration (illustration)
overlay-green-highlight-number-22

Umstellung auf Biodiesel

Ein wichtiger Logistikpartner von Melitta – das dänische Transportunternehmen Frode Laursen – stellt seine Flotte zunehmend auf Fahrzeuge um, die mit nicht-fossilen Kraftstoffen betrieben werden. Den größten Anteil gewinnt dabei der Einsatz von HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) – ein Biodiesel, der aus pflanzlichen Fetten und Ölen hergestellt wird und anstelle von Methanol Wasserstoff als Katalysator verwendet. Das macht diesen Kraftstoff zu einer besonders umweltschonenden Alternative im Vergleich zu herkömmlichem Diesel.

overlay-green-highlight-number-23

Optimierte Produktions­prozesse

Dank verschiedener Prozessverbesserungen in der Produktion hat Neu Kaliss Spezialpapier seinen Energieverbrauch gesenkt. Zum einen wurde die Laufzeit des sogenannten Pulpers verkürzt, in dem der für die Papierherstellung notwendige Zellstoff in Wasser aufgelöst wird. Zum anderen arbeitet das Gebläse des Vortrockners jetzt mit niedrigeren Drehzahlen als früher. Durch diese Umstellungen werden nun jährlich knapp 80.000 Euro an Energiekosten eingespart – und dies ohne Qualitäts- oder Leistungsverluste.

overlay-green-highlight-number-24

Reduzierter Energiebedarf

In den Produktionsanlagen von Wolf PVG sind 2020 zentrale Baukomponenten ausgetauscht worden, um den Energieverbrauch zu reduzieren. So wurde unter anderem ein modernes Kühlsystem für den Spritzguss installiert, zu dem auch ein Freikühler zur Nutzung der Umgebungstemperatur gehört. Darüber hinaus erhielt das Werk neue Druckluft-Kompressoren, mit denen die entstehende Abwärme künftig in den Kreislauf der Gebäudeheizung eingespeist wird. Die insgesamt erwartete Energieeinsparung beträgt etwa 830.000 Kilowattstunden pro Jahr.

overlay-green-highlight-number-25

Berechnung der produkt­bezogenen Klima­auswirkungen

Wolf PVG startete 2020 mit der Berechnung des „Product Carbon Footprints“ für die vom Unternehmen hergestellten Staubsauberbeutel. Mit Hilfe dieser Methode werden die Auswirkungen berechnet, die ein Produkt auf das Klima hat. Ziel ist es, Hinweise für die Weiterentwicklung des Produkts zu erhalten und möglichst in allen relevanten Wertschöpfungsprozessen Emissionen zu reduzieren.

overlay-green-highlight-illustration-25
overlay-green-highlight-number-26

Papier-Flowpacks für Reinigungstabs

Im Auftrag der Drogeriemarktkette DM hat ACW-Film im Oktober 2020 vollständig recycelbare Schlauchbeutel für Reinigungstabs entwickelt. Die neuen Verpackungen kommen ganz ohne Kunststoffbestandteile aus und bestehen zu 100 Prozent aus Papier. Damit können die Flowpacks nach Gebrauch problemlos einer Papierverwertung und -aufbereitung zugeführt werden.

overlay-green-highlight-number-27

Substitution von Styropor

Da Styropor extrem leicht ist und sehr gut schützt, kommt es häufig als Verpackungsmaterial zum Einsatz. Styropor ist jedoch nicht wiederverwendbar und wird in Recyclinganlagen daher aussortiert. Melitta Europa – Geschäftsbereich Kaffeezubereitung hat vor diesem Hintergrund ein Projekt zur Substitution von Styropor angestoßen. Im Fokus stehen zunächst die Verpackungen von Kaffeevollautomaten.

overlay-green-highlight-number-28

Verbesserungs­potenziale identifiziert

Gemeinsam mit einer auf Menschenrechtsfragen spezialisierten Agentur fand 2020 eine Gap-Analyse der von Melitta entwickelten Aktivitäten zum Schutz der Menschenrechte statt. Im Rahmen dieser Analyse wurden zunächst die relevanten Unternehmensfunktionen identifiziert und die Anforderungen an einen weiter entwickelten Due-Diligence-Prozess definiert. Im Anschluss daran wurden zur Datenerhebung Interviews geführt, die bestehenden Regelungen und Prozesse hinterfragt und Empfehlungen zur Verbesserung des Status quo ausgearbeitet. Die Empfehlungen werden derzeit umgesetzt.

overlay-green-highlight-number-29

Im Fokus – Verlängerte Lebensdauer

2020 haben wir uns in mehreren Projekten damit beschäftigt, wie die Lebensdauer unserer Filterkaffeemaschinen und Vollautomaten verlängert werden kann. Hierzu haben wir Prüfungen auf eine mindestens zehnjährige Haltbarkeit eingeführt und Konzepte zum Ausbau unserer eigenen und fremder Reparaturservices entwickelt. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit der Frage, wie Ersatzteile nicht nur verfügbar, sondern auch leichter auswechselbar werden, wie dies heute beispielsweise schon bei Kannen oder Tropfblechen umgesetzt ist. Außerdem wollen wir die Recyclingfähigkeit unserer Verpackungen für Filterkaffeemaschinen und Vollautomaten weiter erhöhen – auch wenn diese bereits zu 95 % recyclingfähig sind.

Apfel – Illustration Apfel – Illustration
overlay-green-highlight-number-30

„Wirf mich nicht weg!“ –
Die Initiative gegen Lebensmittel­verschwendung

Seit 2015 unterstützt der Unternehmensbereich Cofresco die Initiative „Wirf mich nicht weg!“. Die Initiative des Umweltzentrums Hollen zielt darauf ab, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und informiert insbesondere Schülerinnen und Schüler in der Grundschule über den Wert und den richtigen Umgang mit Lebensmitteln. Jedes Jahr werden rund 50 Grundschulen besucht, um vor Ort mit Tisch- und Bodenspielen und anderen kindergerechten Materialien für Aufklärung zu sorgen. Gemeinsam mit der Zeitschrift GEOlino und Toppits® wird außerdem der jährliche „Wirf mich nicht weg!“-Wettbewerb ausgetragen. 2018 erhielt die Initiative den Bundespreis für Engagement gegen Lebensmittelverschwendung.

Da Schulbesuche aufgrund der Corona-Pandemie in 2020 nicht mehr möglich waren, wurden digitale Wege gefunden, um auf das Thema Lebensmittelverschwendung aufmerksam zu machen. Dazu gehörten z.B. Online-Seminare, digitale Schulmaterialien, stärkere Präsenz in den sozialen Medien und Podcasts. Das Engagement und die Kreativität, die von der Initiative während der Corona-Pandemie gezeigt wurde, ist von der UNESCO belohnt worden. „Wirf mich nicht weg!“ wurde als Best-Practice-Beispiel für Digitalisierung im Themenbereich Nachhaltige Entwicklung ausgewählt. Es wurde ein Video über die Initiative gedreht, das auf der UNESCO-Weltkonferenz zu Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Mai 2021 gezeigt wurde.

overlay-green-highlight-number-31

Langjähriges Engagement im Deutschen Kinderschutz­bund

Seit knapp 20 Jahren kooperiert die Melitta Gruppe mit dem Deutschen Kinderschutzbund Minden – Bad Oeynhausen e.V. Das Engagement soll dazu beitragen, die Rechte von Kinder und Jugendlichen auf gewaltfreies Aufwachsen und Beteiligung zu stärken und sie in der Entfaltung ihrer Fähigkeiten zu unterstützen. Neben einer finanziellen Unterstützung bringen sich viele Mitarbeitende der Melitta Gruppe ehrenamtlich mit Ideen und Aktionen ein.

overlay-green-highlight-number-32

Spenden an vielfältige Projekte

Jedes Jahr unterstützen die Unternehmensbereiche der Melitta Gruppe zahlreiche Projekte. Einige Beispiele aus dem Portfolio von Melitta Europa – Geschäftsbereich Kaffee – am Standort Bremen sind z. B. die Unterstützung von Krankenhäusern, der Obdachlosenhilfe „Frieda“, der Organisation Suppenengel Bremen oder eines AWO Sozialkaufhauses.

overlay-green-highlight-number-33

Führen in der Krise

Die Corona-Pandemie stellte Führungskräfte vor eine Reihe von Herausforderungen: Sie mussten in kürzester Zeit beispielsweise die Verunsicherung von Mitarbeitenden auffangen, Produktionsprozesse umgestalten und neue Home-office-Regelungen einführen. Um sie zu unterstützen, startete der Zentralbereich Personal die Webinar-reihe „Leadership in Krisenzeiten“. Das Ziel: Ein gemeinschaftlicher Ansatz zum nachhaltigen Führen in der Pandemie.

overlay-green-highlight-illustration-33
overlay-green-highlight-number-34

Leben im Einklang von Beruf und Familie

Als Familienunternehmen ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Melitta besonders wichtig. Melitta Europa – Geschäftsbereich Kaffee hat im vergangenen Jahr gleich zwei Auszeichnungen für seine Work-Life-Balance-Maßnahmen erhalten: das regionale Qualitätssiegel „Ausgezeichnet Familienfreundlich“ und die Zertifizierung „berufundfamilie“. Beides würdigt unter anderem das Angebot des Unternehmens für Familien, beispielsweise in den Bereichen Kinderbetreuung, betriebliches Gesundheitsmanagement und variable Arbeitszeitmodelle.

Work life balance – Schriftzug
overlay-green-highlight-number-35

Schnelles Handeln in der Corona-Krise

Um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen und die Handlungsfähigkeit im operativen Geschäft aufrechtzuerhalten, richtete die Zentrale der Melitta Gruppe im Frühjahr 2020 die Corona Task Force ein. Mit ihrer Hilfe ist es gelungen, sämtliche entscheidungsrelevanten Informationen an einem Ort zu bündeln sowie schnell und effektiv notwendige Maßnahmen zu entwickeln. Innerhalb von zwei Wochen konnten so rund ein Drittel aller Beschäftigten ohne größere technische Einschränkungen ihre Arbeit im Home Office fortsetzen.

MELITTA GRUPPE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2020

Impressum

 
MELITTA GRUPPE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2020

Datenschutz­hinweise