Die Melitta Group nutzt zur strukturierten Erfassung der unternehmensbezogenen Risiken ein differenziertes Management-System. Dieses beinhaltet organisatorische Regelungen und Maßnahmen zur Risikofrüherkennung und Risikoanalyse bzw. -bewertung.

Melitta verfolgt eine ausgewogene Risikopolitik. Im Rahmen der Abschlussprüfung 2021 haben wir unser Früherkennungssystem gemäß § 91 Abs. 2 AktG freiwillig durch den Abschlussprüfer prüfen lassen. Dieser bestätigte uns, dass das Risikofrüherkennungssystem auch unter der Neufassung des IDW PS 340 angemessen ist und den gesetzlichen Anforderungen grundsätzlich entspricht. Unabhängig davon wird in 2022 der Risikomanagementprozess laufend weiterentwickelt werden.

Das Management-System beinhaltet ein adäquates Berichtswesen. Es stellt sicher, dass die Verantwortlichen der Unternehmensgruppe über potenzielle Risiken und Chancen laufend und zeitnah informiert werden. Es ermöglicht, dass sowohl auf der Ebene der Gruppe als auch in den Einzelgesellschaften zeitnah und wirksam Steuerungsmaßnahmen eingeleitet werden können.

Die wesentlichen Risiken der Melitta Group ergeben sich aus den gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen, den Entwicklungen in den Branchen sowie aus der allgemeinen unternehmerischen Geschäftstätigkeit. Darüber hinaus können Preissteigerungen bei Rohstoffen (insb. Rohkaffee), Energiekosten, nicht immer störungsfreie Lieferketten und ungünstige Wechselkursentwicklungen zu negativen Planabweichungen führen. Diese Risiken werden momentan auch durch die schwer absehbaren langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unseren Geschäftsbereich der professionellen Heißgetränkezubereitung sowie grundsätzlich der Ukraine-Krise geprägt.

Die Überwachung und Steuerung der finanzwirtschaftlichen Risiken erfolgt durch das Konzern-Treasury. Zur Absicherung konkreter Risiken aus bestehenden oder absehbaren Grundgeschäften werden bei Bedarf Währungs- und Zinssicherungsinstrumente (Optionsgeschäfte, Swap- und Termingeschäfte sowie Zinsderivate) eingesetzt. Liquiditätsrisiken und Risiken aus Zahlungsstromschwankungen begegnet die Unternehmensgruppe durch eine lokale und konzernübergreifend fortlaufende Liquiditätsplanung sowie eine ausreichende Liquiditätsvorsorge.

Den allgemeinen Risiken stehen auch Chancen gegenüber. Sie ergeben sich für die Gruppe im Besonderen mit der Erschließung von Marktpotentialen durch eine weitere Ausdehnung der internationalen Präsenz sowie durch den zunehmenden Bekanntheitsgrad der Melitta-Marken und einer zunehmenden Investitionsneigung bei gewerblichen Kaffeemaschinen.

Finanz- und ertragswirtschaftliche Chancen mit einer positiven Abweichung der geplanten Umsatz- und Ergebnisentwicklung ergeben sich bei zusätzlichen Verkäufen, bei rückläufigen Rohstoffpreisen und günstigeren Wechselkursentwicklungen.

Unser Risikomanagementsystem haben wir in 2021 um Nachhaltigkeitsrisiken erweitert und leiten aus den definierten Risiken integrierte Strategien und Prozesse zur Risikovermeidung und -minderung ab. Die ganzheitliche Integration von Nachhaltigkeit in unserem Kerngeschäft und die abgeleiteten Maßnahmen dienen, zusätzlich zu der Reduktion bestehender oder erwarteter Risiken wie z.B. den Auswirkungen des Klimawandels, darüber hinaus auch der Generierung weiterer Chancen in unseren Märkten.

Die Gesamtrisiko- und -chancenlage hat sich im Vergleich zum Vorjahr vor dem Hintergrund der o. g. Erläuterungen nur unwesentlich verändert, wenngleich Risiken aus der Verfügbarkeit von Materialien und Vorprodukten sowie die anhaltende Erhöhung von Materialpreisen sich gegenüber dem Vorjahr zunehmend bemerkbar machen.