Melitta Group Jahresbericht 2022

Menschenrechte

Herausforderung

Untersuchungen von Menschenrechtsorganisationen kommen regelmäßig zum Ergebnis, dass es in globalisierten Lieferketten aus einer Vielzahl von Gründen zu Verletzungen von Menschenrechten und/oder internationalen Arbeitsstandards kommt. Auch vor diesem Hintergrund haben die Vereinten Nationen die globalen Leitprinzipien „Wirtschaft und Menschenrechte“ entwickelt. Alle Mitgliedsstaaten sind aufgefordert, diese durch nationale Aktionspläne in die jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu integrieren.

Dieser Aufforderung ist der Gesetzgeber in Deutschland unter anderem mit dem im Juni 2021 verabschiedeten LkSG nachgekommen. Das LkSG tritt am 1. Januar 2023 in Kraft. Es verpflichtet uns dazu, die im Gesetz festgelegten menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten in angemessener Weise zu erfüllen, um menschenrechtliche oder umweltbezogene Risiken zu vermeiden, zu minimieren oder die Verletzung menschenrechtlicher oder umweltbezogener Pflichten zu beenden und gegebenenfalls Abhilfe zu schaffen. Auf europäischer Ebene hat die Europäische Kommission im Februar 2022 die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) vorgelegt. Ziel der CSDDD ist es, dass Unternehmen in der EU bestimmte Sorgfaltspflichten umsetzen, um negative Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf Menschenrechte und Umwelt in ihren Wertschöpfungsketten innerhalb und außerhalb Europas zu vermeiden.

Ziele und KPIs

Unser übergeordnetes Ziel ist es, die Einhaltung der Menschenrechte in unserem Unternehmen und allen unseren Liefer- und Wertschöpfungsketten jederzeit zu gewährleisten und unseren diesbezüglichen Sorgfaltspflichten umfassend nachzukommen. Wir orientieren uns dabei an der OECD Due Diligence Guidance for Responsible Business, am Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte und bekennen uns zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen sowie zu den ILO-Kernarbeitsnormen. Die Anforderungen des LkSG werden durch ein umfassendes Risikomanagementsystem abgedeckt.

Die höchste Wahrscheinlichkeit, dass es zu Menschenrechtsverletzungen kommt, besteht in unseren komplexen, häufig global organisierten Lieferketten. Daher fokussieren sich unsere Strategien und Maßnahmen zur Gewährleistung der Menschenrechte auf unsere Einkaufs- und Managementprozesse in der Wertschöpfungskette. Zentralen Stellenwert hat hierbei unser Supplier Code of Conduct, in dem wir klare Anforderungen an unsere Lieferanten und Geschäftspartner mit Blick auf die Einhaltung der Menschenrechte stellen und damit die Voraussetzung für die gemeinsamen Prozesse zur Analyse, Prävention und ggf. Abhilfe schaffen. Verstöße gegen unseren Supplier Code of Conduct können in der letzten Konsequenz zu einer Beendigung der Zusammenarbeit führen. Unser Fokus liegt jedoch stets auf der kontinuierlichen Verbesserung und Befähigung unsere Lieferanten.

In unserer Einheit Global Procurement und in einigen unserer Unternehmensbereiche prüfen wir unsere Lieferanten mithilfe der Tools „IntegrityNext“ und „Sphera“. Aktuell arbeiten wir daran, unsere diesbezüglichen Aktivitäten auszuweiten und gruppenweit zu harmonisieren.

Was wir 2022 erreicht haben

  • Gruppenweite einheitliche Umsetzung der LkSG-Anforderungen, Aufbau eines umfassenden (Risiko-)Managementsystems
  • Etablierung einer LkSG-Pilotgruppe mit Beteiligung unterschiedlicher Unternehmensbereiche zur einheitlichen Gestaltung von rechtskonformen Beschaffungsprozessen
  • Start der vom LkSG geforderten abstrakten Risikoanalyse für unsere Lieferketten auf Länder- und Warengruppenebene
  • Aufbau von Arbeitskreisen und Partnerschaften in der Kaffeelieferkette, z. B. Etablierung des kaffeespezifischen Hinweisgebersystems Ear4U in Koordination durch den Deutschen Kaffeeverband e. V.
  • Analyse der eigenen Logistik- und Produktions- sowie Hauptverwaltungsstandorte hinsichtlich der LkSG-bezogenen Risiken

Woran wir derzeit arbeiten

  • Weitere Umsetzung der LkSG-Anforderungen in allen Unternehmensbereichen, u. a. Umsetzung der konkreten Risikoanalyse für die als prioritär identifizierten Lieferanten
  • Beteiligung an den Initiativen für Sozialstandards und Sozialauditierungen SEDEX und amfori BSCI
  • Überprüfung, Überarbeitung und Veröffentlichung aller LkSG-relevanter Policies
  • Gruppenweite Schulungen zu Menschenrechten und LkSG-Anforderungen in Einkaufsabteilungen