Melitta Group Jahresbericht 2022

MELITTA GROUP
JAHRESBERICHT
2022

Unsere
Unternehmensleitung
Jero Bentz und Volker Stühmeier

Unsere Welt erneuert sich: Wir sind auf dem Weg von der Konsum- zur Sinngesellschaft. Als international agierende Unternehmensgruppe gestalten wir das neue Wirtschaftssystem aktiv mit – für unsere Zukunft als Gesellschaft und für unsere Zukunft als Unternehmen.

Nachhaltig wirtschaften

Dimensionen der Wert­schöpfung

Wir bei der Melitta Gruppe haben uns das Ziel gesetzt: Keines unserer Produkte darf die Umwelt oder gesellschaftliche Systeme schädigen.

Unsere unternehmerische Ausrichtung haben wir daher neu geschärft: Sie wird künftig von den Dimensionen Regenerative Wertschöpfung, Arbeitskultur und Social Business geprägt sein.

KENNZAHLEN IM ÜBERBLICK

UMSATZ NACH GESCHÄFTS­FELDERN IN MIO. €

KAFFEE

1.058

VJ 707

HAUSHALTSPRODUKTE

635

VJ 614

KAFFEEZUBEREITUNG

549

VJ 518

ÜBRIGE

43

VJ 43

ZENTRAL- UND UNTER­NEHMENS­BEREICHE

Mit unseren Geschäftsaktivitäten sind wir rund um die Welt vertreten. Erfahren Sie hier mehr über unsere Marken, Märkte und Strategien.

BEREICHE ENTDECKEN
Highlights

UNSERE
HIGHLIGHTS
2022

Die wichtigsten Entwicklungen und Ereignisse im Berichtsjahr 2022.

MEHR ERFAHREN

Melitta group
Transform to flourish

Unsere Welt erneuert sich.

Wir befinden uns inmitten einer allumfassenden Transformation, auf dem Weg in ein neues Zeitalter. Unternehmer, Entscheider, Wissenschaftler – kurzum alle Menschen unserer Generation – haben die Chance völlig neue Lebensarten mitzugestalten. Mit einem Bein noch in alten Strukturen verhaftet, tasten wir uns mit dem anderen ins Neue, Unbekannte. Die Problemstellungen und Herausforderungen scheinen dabei schier unendlich und hochkomplex. Das macht eines klar: Wir müssen radikal denken, aber vor allem handeln, umsetzen, riskieren. Nicht kopflos, sondern sinnorientiert. In diesen hochvolatilen Zeiten ist wohl die einzige Gewissheit, die wir haben: Wir können die so notwendigen Umwälzungen nur gemeinsam schaffen – weg von alter Wettbewerbsdenke, hin zu Co-Creation, Wissensaustausch, Open Innovation … Aus dem Wandel vom Ich zum Wir, von persönlichen Patenten zu Open Source, vom geistigen Eigentum zum gemeinsamen Wissen, von reagierender Hektik zu gestaltender Dynamik, vom Meins zu gemeinschaftlichen Gütern, zu globaler Gemeinschaft – so gedeiht und erblüht die Zukunft unseres Planeten.

Unser aller Zukunft.

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eingeordnet statt übergeordnet – wir menschen sind teil des vielfältigen, sich selbst organisierenden systems erde.

planetare grenzen

Nachhaltiges Wirtschaften ist nicht verhandelbar. Das System Erde wankt, viele planetare Grenzen der Belastbarkeit sind längst überschritten. Zu lange, zu intensiv haben wir unseren Planeten als scheinbar unerschöpfliche Quelle betrachtet, zur Verwirklichung individueller Ziele und zum Steigern von dem, was wir als Wohlstand empfinden.

Alles ist möglich. Die faszinierende Fähigkeit unseres Planeten, sich stetig zu erneuern, ist ein unveränderliches, unaufhaltsames Naturgesetz. Wir als globale Gemeinschaft entscheiden in bis dato ungeahnten Dimensionen fundamental mit, ob und wie diese Transformation unseren Lebensraum erhält. Wir lenken mit, wir gestalten mit. Wir können Kreisläufe wieder schließen, Vielfalt gedeihen lassen, das gestörte Gleichgewicht von Geben und Nehmen wieder reaktivieren oder neu erfinden.

Die Menschheit hat längst damit begonnen, ihr Denken von Erwerb und Konsum auf Erhaltung und Regeneration umzustellen, sich loszulösen vom ständigen Schneller, Weiter, Größer. Konsum und Luxus taugen nicht mehr als Orientierung – andere, sinnhafte Ideale sind erstrebenswert. In den Mittelpunkt rücken ein wertebasiertes Denken und Handeln sowie eine gemeinsame Suche nach guten, besseren Lösungen. Individualität wird damit nicht verloren gehen, aber immer mit der Frage verknüpft sein, ob es hilft und gut ist für das Große und Ganze, für das übergeordnete gemeinsame Ziel.

Unsere Welt zu verändern, unseren Lebensraum zu erhalten, verlangt unser Verhältnis zur Natur zu reformieren, uns in ihren Rhythmus einzuordnen und an ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten zu orientieren – ein Leben, Wirken und Wirtschaften innerhalb der planetaren Grenzen. Wir selbst entscheiden, was Wohlstand für uns bedeutet. Die Rückkehr zu einem Wirtschaften, Handeln und Leben im Rahmen des für unsere Erde Verkraftbaren und Leistbaren ist nicht verhandelbar. Von unserer Fähigkeit, sich wieder in die planetaren Grenzen hinein zu verändern – und das in der erforderlichen Geschwindigkeit – hängt die Zukunft der kommenden Generationen ab. Jahrzehnte haben sich Wissenschaftler, Umweltschützer, Aktivisten, ökologisch orientierte Parteien und vorausschauende Unternehmen für einen rücksichtsvollen Umgang mit der Natur eingesetzt. Mit ihrer Arbeit und ihren Gedanken haben sie wichtige ökologische Themen in der Gesellschaft platziert, grüne Technologien und Alternativen vorangetrieben – eine Basis, auf der jetzt und in Zukunft notwendige Veränderungen, radikales Umdenken und konsequentes Umlenken stattfinden können. Mit den zunehmend sichtbaren Folgen von Klimaerwärmung und der Verschmutzung unseres Planeten rückt eine ökologische Lebensweise in die Mitte unserer Gesellschaft – sie wird die zentrale Aufgabe der kommenden Generationen, bewegt alle Menschen und verändert weltweit Erwartungen, Lebensweisen und Wertvorstellungen.

Bewusstseinswandel

von der konsum- zur sinngesellschaft: ökologische werte erschaffen neue märkte als treiber der wirtschafts­transformation.

weniger – dafür besser

Das Zukunftsbild, für das sich die aktuelle Generation engagiert, ist eine ökologisch intakte Umwelt im Einklang mit dem Wohlbefinden der Menschen. Für sie ist es essentiell, dass ökonomischer Wandel nicht nur theoretisch erzählt und erklärt, sondern messbar, sichtbar, zählbar und damit nachvollziehbar und real wird. Sie verlangt mehr als Lippenbekenntnisse und lose Zielvereinbarungen. Versprechen wie fair, 100 % recycelbar, divers, klimaneutral, klimapositiv oder CO2-frei will sie mit konkreten Daten, Zahlen und einem transparenten Einblick in die Wertschöpfungsketten untermauert wissen – messbar und unverrückbar, verbunden mit sichtbaren Aktivitäten und Veränderungen.

Wie keine Generation vorher sieht sie ihre Zukunft gefährdet und ist in einer Notwendigkeit und Dringlichkeit vereint, die ein weltweit vernetztes Handeln erfordern.

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indem wir unser unternehmen gestalten und unternehmertum neu definieren, gestalten wir die zukunft der wirtschaft mit. indem wir die zukunft der wirtschaft mitprägen, gestalten wir zukunft für uns alle.
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eine neue wirtschaft – orientiert an den bedürfnissen* der menschen.

*gesunder lebensraum als grundlage menschlicher existenz

Hoffnungsträger und Treiber der ökologischen Wende. Es ist nur logisch, dass eine sich transformierende Gesellschaft mit einem globalen Mindset – weg vom ungebremsten Konsum, hin zu einem wertebasierten Denken und Handeln – hohe Erwartungen an Unternehmen, Institutionen und Global Player hat und ihnen eine bedeutende Verantwortung auferlegt. Zweifellos haben Unternehmen durch ihre Innovationskraft und Geschäftstätigkeiten innerhalb ihrer Wertschöpfungs- und Lieferketten den größten Hebel, um auf Lebensräume und Gesellschaft Einfluss zu nehmen. Ihre Entscheidungen in Bezug auf Ressourcenverbrauch, Energieeffizienz, Abfallmanagement, soziale Verantwortung und Menschenrechte haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und damit das Wohlergehen von Menschen.

Gestaltungsspielraum und Verantwortung gehen somit Hand in Hand, wenn es um die Ausrichtung auf eine nachhaltige Unternehmenspraxis geht. Der individuelle Nutzen allein wird einer Marke nicht mehr genug Strahlkraft geben, um im Kontext der globalen Krisen bestehen zu können. Superlative wie der Beste, der Eleganteste, der Komfortabelste, der Hochwertigste, Gesündeste, am meisten Gekaufte oder sonst irgendwie Herausragende in einem Teilbereich, einem Produkt oder Angebot zu sein sind belanglos geworden. Kundinnen und Kunden fokussieren sich nicht mehr auf die Frage, was für sie persönlich das Beste ist. Sie wollen Einblick, Klarheit, Orientierung und wissen, was für alle das Beste ist.

Nachhaltiges Wirtschaften ist also längst zur license to operate geworden und steht für treibende Interessengruppen wie Partner, Kunden und Regierungen nicht mehr zur Disposition. Zunehmend werden rechtsverbindliche Standards eingeführt und durchgesetzt. Wer ein Unternehmen zukunftssicher aufstellen möchte, sollte also dafür sorgen, dass es eine sichtbare und erlebbare Relevanz für die Gesellschaft und die Erhaltung unseres Lebensraums hat.

zukunftsweisendes unternehmertum: impact driven, gemeinschaftsorientiert, freie kultur, community, diversity, future literacy, anpassungsfähig, …

next entrepreneurship

Wir als Melitta Gruppe wollen – wie alle Unternehmen und Branchen – unsere Rolle beim Lösen globaler Probleme, also unseren Nutzen für die Menschen, klar definieren – und daraus unsere unternehmerischen Ziele ableiten. Es liegt in unserem ureigenen unternehmerischen Interesse, systemisch so zu wirken, dass sich all unser Tun positiv auf Gesellschaft und Umwelt auswirkt.

Aufbauend auf unserem Pioniergeist, unserem Anspruch zu gestalten und für die Menschen da zu sein, entwickeln wir Leitlinien, um das Zusammenspiel mit anderen Branchen, Unternehmen, der Gesellschaft und Politik zu gestalten, um die Transformation aktiv voranzutreiben. Dabei stellen wir uns Fragen, die für die Ausrichtung unseres Unternehmens und damit der Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend sind: Wie können wir unsere Prozesse, Systeme und Strukturen weiterhin so optimieren, dass unternehmerische Entscheidungen ökologische und gesellschaftliche Zielsetzungen unterstützen und keinesfalls negativ beeinflussen? Wie können wir in Kooperation mit anderen Branchen, Unternehmen und Zulieferern transparent über sämtliche Lieferketten hinweg konsequent ökologisch agieren? Wie können wir Einfluss nehmen, um das politisch wirtschaftliche Geflecht neu zu justieren, um wirksam zusammenzuarbeiten? Wie können wir gelingende Beziehungskultur gestalten – Menschen inspirieren und Orientierung geben, um damit Zuversicht und Vertrauen zu schaffen? Wie schaffen wir es gemeinschaftlich, als ineinandergreifende, funktionierende Einheiten eingesetzte Ressourcen zu erhalten und in einen wertschöpfenden Kreislauf zurückzuführen, um Rohstoffsicherheit zu gewährleisten? Wie wird Wirtschaften möglich, jenseits klassischer Wachstumsvorstellungen und traditioneller Wirtschaftslogiken? Bei allem, was wir tun, steht die Frage am Anfang „Was ist gut für alle?“. Wie können wir die Zukunft unseres Unternehmens und damit die Zukunft der Menschheit sinnvoll mitgestalten?

Fähigkeiten statt Fertigkeiten. Anpassungsfähigkeit ist das Lebenselixier erfolgreicher Unternehmen, um in unserer hypervernetzten, sich immer schneller wandelnden Welt erfolgreich zu sein – also eine positive Wirkung auf die Gesellschaft und die Umwelt auszuüben. Anpassungsfähigkeit beinhaltet, stets mit Unvorhersehbarkeiten zu rechnen und zu lernen, damit umzugehen, immer wieder bereit zu sein, die Welt aus neuen Perspektiven zu betrachten, Konzepte zu hinterfragen und erlerntes Wissen umzuschreiben. Langfristiger Erfolg hängt mehr denn je davon ab, wie man als Unternehmen mit beunruhigenden Veränderungen und Krisen in der Welt und den damit einhergehenden Sehnsüchten, Notwendigkeiten und Werten von Kunden und Stakeholdern umgeht.

Rückblickend haben wir in unserer Geschichte immer wieder unsere Anpassungsfähigkeit bewiesen und damit unsere Widerstandsfähigkeit gestärkt. Zweifelsohne war dies nur möglich, weil wir uns damals wie heute und in Zukunft nicht damit zufriedengeben lediglich auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren – es liegt in unserem innersten Selbstverständnis, zu antizipieren, progressiv zu gestalten, um so als Vorbild zu inspirieren.

Um weiterhin überzeugend zu agieren, wollen wir uns mehr und mehr hin zu einem Netzwerk von eigenständigen, dezentralen Teams entwickeln – weg von hierarchischen Strukturen und starren Prozessen. Unser Ansatz ist immer, sowohl das individuelle als auch das gemeinschaftliche Potenzial aller Menschen in unserer Organisation bestens zu entfalten. Jeder einzelne Mitarbeiter und jede einzelne Mitarbeiterin soll involviert werden, Verantwortung und Autonomie erhalten, um deren Kreativität zu fördern. So wollen wir auch zukünftig eine Kultur des Vertrauens und der Offenheit innerhalb unseres Unternehmens gedeihen lassen. Dies entspricht unserem Verständnis einer wertschätzenden Kultur, die den Nährboden für das Engagement und die Hingabe unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bildet. Unsere Kultur ist von entscheidender Bedeutung für die Leistungsfähigkeit unseres Unternehmens und seinem Beitrag für die Gesellschaft.

100 % circular – Fundament der Transformation. Die Regenerative Wirtschaftsweise für unsere gesamte Wertschöpfungskette ist ein unausweichlicher Schritt in Richtung einer widerstandsfähigen und umweltfreundlichen Wirtschaft, um Ressourcen zu erhalten, wiederherzustellen und zu regenerieren, anstatt sie zu erschöpfen oder zu zerstören. Unternehmenspraktiken des 21. Jahrhunderts werden sowohl durch die Notwendigkeit eines regenerativen Wirtschaftsmodells als auch durch die damit verbundenen bahnbrechenden Potenziale in ihren Grundfesten revolutioniert. Regenerative Strategien haben nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt, sondern vor allem auch wirtschaftliche Vorteile: Die Untersuchungen der Ellen MacArthur Foundation zeigen, dass die Kreislaufwirtschaft derzeit nur in einem kleinen Teil der Weltwirtschaft umgesetzt wird. Die Kreislaufwirtschaft kann einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung und Umkehrung des Verlusts der biologischen Vielfalt leisten, weil sie ein nachhaltiges Ressourcenmanagement fördert und insbesondere bei Rückführung organischer Reststoffe in den biologischen Kreislauf einen wichtigen Beitrag zur Regeneration der Ökosysteme leisten kann. Durch die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und die Optimierung der Ressourceneffizienz können wir den Druck auf die Ökosysteme verringern und natürliche Lebensräume erhalten. Durch die Einführung effektiver Abfallmanagementsysteme, den kontinuierlichen Ausbau von Recycling- und Wiederverwendungssystemen können wir die Menge an Abfall, die auf Deponien, in Verbrennungsanlagen oder in unsere Umwelt gelangt, minimieren, indem wir Ressourcen zurückgewinnen und den größtmöglichen Wert aus ihnen ziehen. Durch die kontinuierliche Umstellung auf erneuerbare Energien sowie erneuerbare Rohstoffe und deren Kreislaufführung können wir unsere soziale und ökologische Verantwortung wahrnehmen und gleichzeitig Kosten sparen.

Natürlich kann Kreislaufwirtschaft allein nicht alle Herausforderungen im Bereich der biologischen Vielfalt lösen und muss um vielfältige ineinandergreifende Maßnahmen ergänzt werden. Aber wir sind überzeugt, dass sie einen wichtigen Beitrag zum übergeordneten Ziel, den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten und umzukehren, leisten kann. Die Transformation unserer komplexen Welt kann nur in einem sich bedingenden Zusammenspiel aller Faktoren gelingen.

was wäre wenn…

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Die Komplexität des Kreises. Derartig komplexe Lösungen wie Kreislaufsysteme lassen sich alleine nicht gestalten – weder durch Regularien der Politik noch vom Wirtschaftssektor und schon gar nicht von einzelnen Unternehmen. Eine vollständig geschlossene Kreislaufwirtschaft erfordert ein nie dagewesenes Zusammenspiel aller Akteure aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Alleingänge oder Insellösungen können kein tragfähiges Fundament für zukunftsgewandtes Unternehmertum im Sinne des gemeinsamen Ziels bilden. Entscheidend werden Allianzen unterschiedlicher System- und Funktionslogiken sein. Lieferketten sind zu komplex, zu sensibel und mit den Dynamiken der Märkte verwoben, sodass jede minimale Veränderung Auswirkungen auf die Prozesse vor- und nachgelagerter Einheiten hat.

Selbstverständlich spielen Regierungen eine aktive Rolle bei der Schaffung eines zukunfts- und innovationsfreundlichen Umfelds. Zu einem effektiven Mix politischer Instrumente gehören aus unserer Sicht politische Anpassungsmaßnahmen, rechtliche Rahmenbedingungen, Anreize, Subventionen für nachhaltige Technologien oder die Festlegung von Recyclingquoten. Gerne beteiligen wir uns an dem gesellschaftlichen Dialog zur gemeinschaftlichen Ausgestaltung und Weiterentwicklung dieser Instrumente.

Die standardisierte Bewertung der Inanspruchnahme planetarer Ressourcen ist für Verbraucher, Unternehmen und Politik ein Faktor, ein Gradmesser, an dem sich Handlungsfelder identifizieren lassen und Konsequenzen gezogen werden können. Diese Bewertung und, in manchen Fällen, sozial verantwortliche Bepreisung von ökologischen und gesellschaftlichen Gütern wird die Identifizierung von Entwicklungsmöglichkeiten für tiefgreifende Marktveränderungen erleichtern. Dadurch könnten wir gänzlich neue Marktkategorien, Geschäftsmodelle, Technologien und Strategien entwickeln, die auf ökologischer und sozialer Verantwortung fußen. Solange wir aber die Effekte ökologischer und gesellschaftlicher Güter nicht bewerten, tendieren wir dazu, sie zu unterschätzen oder sogar zu ignorieren, weil wir sie nicht in ökonomische Entscheidungsprozesse einbeziehen können.

Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Vorteile und Möglichkeiten einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen liegt uns sehr am Herzen. Verbraucher sollen befähigt und ermutigt werden, bewusst ökologisch und sozial sinnvolle Kaufentscheidungen zu treffen. Dies wird den Übergang in die Kreislaufwirtschaft entscheidend beschleunigen. Je mehr der Einzelne die Auswirkungen seiner Entscheidungen verstehen kann – positiv wie negativ – je mehr sie mit Zahlen hinterlegt und mit Fakten bewiesen sind, desto mehr wird er sich in den Prozess der Transformation einbringen können und wollen.

Wir wollen und müssen mit sinnvollen Ideen und nachhaltigen Innovationen den Menschen – vor allem aus sozial schwächeren Schichten und ärmeren Ländern – ein ökologisches und dabei bezahlbares und würdiges Leben ermöglichen. Ermutigt von der Hoffnung und vom Willen der Generation Global, werden wir gemeinsam mit Unternehmen unterschiedlichster Sektoren und Branchen, aber mit gleichem Mindset, zum Möglichmacher und Mitgestalter der ökologischen Wende.

Alles ist verbunden. Wir sind voneinander abhängig. Die über allem stehende Zielsetzung – die Erhaltung unseres Lebensraums – ist mehr als nur Motivation, sie muss als richtungsweisend betrachtet und unbedingt erreicht werden! Es ist eine weltumspannende Vision, ein globales Ziel und immerwährende Aufgabe, für die wir alle jetzt, in unserer Zeit, die Lösungen und Strategien auf den Weg bringen können.

Alle Grundsteine für diese globale Transformation sind bereits gelegt, und sie wird sich unaufhaltsam beschleunigen. Wie gut und wie schnell diese Transformation gelingt, hängt davon ab, wie wir die Dringlichkeit begreifen und die Gelegenheit ergreifen, etwas Bedeutsames zu gestalten. Wir werden immer wieder vor mühsame Fragen gestellt werden und aufgefordert sein, Antworten zu suchen und zu finden. Wir werden uns mit den Gegebenheiten unserer Umwelt auseinandersetzen und uns von ihnen herausfordern lassen, um uns selbst und unsere Welt zu gestalten.

Es kann sehr inspirierend sein, sich daran zu erinnern, welche Kraft wir als Gemeinschaft entfalten können, um unsere eigene Zukunft zu gestalten.