Chancen- und Risikobericht
Die Melitta Group nutzt zur strukturierten Erfassung der unternehmensbezogenen Risiken ein differenziertes Risikomanagementsystem. Dieses beinhaltet organisatorische Regelungen und Maßnahmen zur Risikofrüherkennung und Risikoanalyse bzw. -bewertung.
Die Melitta Group verfolgt eine ausgewogene Risikopolitik. Im Rahmen der Abschlussprüfung 2023 haben wir unser Früherkennungssystem gemäß § 91 Abs. 2 AktG erneut freiwillig durch den Abschlussprüfer prüfen lassen. Dieser bestätigte uns, dass das Risikofrüherkennungssystem auch unter der Neufassung des IDW PS 340 angemessen ist und den gesetzlichen Anforderungen grundsätzlich entspricht. Unabhängig davon wurde 2023 der Risikomanagementprozess laufend weiterentwickelt.
Das Risikomanagementsystem beinhaltet ein adäquates Berichtswesen. Es stellt sicher, dass die Verantwortlichen der Unternehmensgruppe über potenzielle Risiken und Chancen laufend und zeitnah informiert werden. Es ermöglicht, dass sowohl auf der Ebene der Gruppe als auch in den Einzelgesellschaften zeitnah und wirksam Steuerungsmaßnahmen eingeleitet werden können.
Die wesentlichen Risiken der Melitta Group ergeben sich aus den gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen, den Entwicklungen in den Branchen sowie aus der allgemeinen unternehmerischen Geschäftstätigkeit. Um Nachfrageschwankungen und verändertes Kundenverhalten frühzeitig zu erkennen, erfolgt eine kontinuierliche und detaillierte Beobachtung der Märkte. Damit wird die Aktualisierung und Anpassung von Produktstrategien an veränderte Kundenanforderungen und an die Reaktionen des Wettbewerbs gewährleistet. Preissteigerungen bei Rohstoffen (insb. Rohkaffee), Energiekosten (insb. Gas und Strom), nicht immer störungsfreie Lieferketten (insb. Rohkaffee und Aluminium) und ungünstige Wechselkursentwicklungen (insb. durch einen stärkeren US-Dollar) können zu negativen Auswirkungen auf das Ergebnis der Gruppe führen. Diese Risiken werden auch durch die wirtschaftlichen Auswirkungen geopolitischer Konflikte auf unsere Geschäftsbereiche geprägt.
Im Produktionsbereich werden zur Verringerung der Risiken des Ausfalls von Produktionsanlagen und der damit verbundenen Gefahr von Betriebsunterbrechungen alle Anlagen regelmäßig gewartet. Zusätzlich sichern Versicherungsverträge die Auswirkungen von Produktionsausfällen je nach Versicherungsereignis ab. Die Arbeitszeitmodelle gewährleisten grundsätzlich, dass die benötigten personellen Ressourcen an den jeweiligen Auslastungsgrad angepasst werden können. Zur Reduzierung von Qualitätsrisiken existieren an den Standorten Qualitätsmanagementsysteme, die eine Einhaltung und Erfüllung der vorgegebenen Standards sicherstellen.
Die Melitta Group hat einen kontinuierlichen Bedarf an Fach- und Führungskräften. Risiken ergeben sich durch eine Verknappung verschiedener Gruppen von Arbeitskräften am Arbeitsmarkt und eine dadurch verursachte zeitlich verzögerte Nachbesetzung von Stellen. Die Gruppe agiert daher mit einer internen Nachwuchsförderung sowie einer systematischen Ausbildung und Personalentwicklung. Neben der dualen Berufsausbildung sorgt das internationale Traineeprogramm dafür, dass Mitarbeitende im Unternehmen ausgebildet werden. Des Weiteren werden Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und -erhaltung angeboten.
Die Geschäftsprozesse der Melitta Group werden durch leistungsfähige und moderne IT-Systeme unterstützt. Wie alle Unternehmen sieht auch die Melitta Group einen potenziellen Cyber-Angriff als ein wesentliches Risiko. Zur Vermeidung von Störungen legt die Gruppe besonderes Gewicht auf die Weiterentwicklung der Hard- und Software-Applikationen, auf die Integrität und die Sicherung der Datenbestände sowie auf die Steuerung der Zugriffsberechtigungen. Die zuverlässige technische Absicherung der Daten wird durch konsequente Aufklärung und Schulung der Belegschaft in vielfältiger Weise ergänzt.
Die Überwachung und Steuerung der finanzwirtschaftlichen Risiken erfolgt durch das Konzern-Treasury. Zur Absicherung konkreter Risiken aus bestehenden oder absehbaren Grundgeschäften werden Währungs- und Zinssicherungsinstrumente (Optionsgeschäfte, Swap- und Termingeschäfte sowie Zinsderivate) eingesetzt. Liquiditätsrisiken und Risiken aus Zahlungsstromschwankungen begegnet die Unternehmensgruppe durch eine lokale und konzernübergreifend fortlaufende Liquiditätsplanung sowie eine ausreichende Liquiditätsvorsorge.
Den allgemeinen Risiken stehen auch Chancen gegenüber. Sie ergeben sich für die Gruppe im Besonderen mit der Erschließung von Marktpotenzialen durch eine weitere Ausdehnung der internationalen Präsenz sowie durch den zunehmenden Bekanntheitsgrad der Marken der Gruppe und einer zunehmenden Investitionsneigung bei gewerblichen Kaffeemaschinen.
Finanz- und ertragswirtschaftliche Chancen mit einer positiven Abweichung der geplanten Umsatz- und Ergebnisentwicklung ergeben sich bei zusätzlichen Verkäufen, bei rückläufigen Rohstoffpreisen und günstigeren Wechselkursentwicklungen.
Unser Risikomanagementsystem umfasst auch Nachhaltigkeitsrisiken. Aus den definierten Risiken leiten wir integrierte Strategien und Prozesse zur Risikovermeidung und -minderung ab. Die ganzheitliche Integration von Nachhaltigkeit in unserem Kerngeschäft und die abgeleiteten Maßnahmen dienen, zusätzlich zu der Reduktion bestehender oder erwarteter Risiken wie z. B. den Auswirkungen des Klimawandels, darüber hinaus auch der Generierung weiterer Chancen in unseren Märkten, z. B. durch das Angebot innovativer nachhaltiger Produkte.
Die Gesamtrisiko- und -chancenlage hat sich im Vergleich zum Vorjahr vor dem Hintergrund der o. g. Erläuterungen nur unwesentlich verändert. Für die Melitta Group liegt keine Bestandsgefährdung vor.