Melitta Group Jahresbericht 2023

Wir sind davon überzeugt: Die Aufgabe von Unternehmen ist es, das Leben der Menschen besser zu machen. Die Förderung der nachhaltigen Entwicklung und Transformation – auch über unser Kerngeschäft hinaus – verstehen wir daher als Teil unseres Unternehmenszwecks.

Der Schlüssel zum Erfolg: der Fokus auf den Menschen

Unsere lange Unternehmensgeschichte hat uns immer wieder gezeigt, dass der Fokus auf den Menschen und seine Bedürfnisse der Schlüssel zum Erfolg ist. Wir glauben, dass dieser Fokus in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen wird und ein wesentliches Element des Next Entrepreneurship darstellt. Wir werden daher in den kommenden Jahren unser Denken und Handeln noch konsequenter an gesellschaftlichen Anforderungen und unserem Anspruch ausrichten, als Teil der Gesellschaft proaktiv einen Beitrag zu leisten.

Dies gilt nicht nur für die Produkte und Dienstleistungen, die wir anbieten, sondern auch für die Art und Weise, wie wir wirtschaften. Unsere Verantwortung endet nicht mit dem Verkauf eines Produkts. Mehr denn je stehen Prozesse im Mittelpunkt. Wir lernen viele Systeme neu zu verstehen und vor allem, welche weitreichenden Auswirkungen sie haben. Und wie wir mit unseren Fähigkeiten andocken können und müssen, um die gewünschten flächendeckenden Effekte zu erzielen.

Unendlichkeitssymbol (Illustration)

Transformation bei voller Fahrt – Widersprüche und Ambivalenzen aushalten

Wie viele andere Unternehmen befinden wir uns in einem beispiellosen Transformationsprozess. Globale Phänomene und Dynamiken fordern uns eine erhöhte Reaktionsfähigkeit ab, aber auch Sensibilität und Antizipation, um unsere Lieferketten und damit unser Geschäftsmodell zu sichern. Gleichzeitig analysieren wir Datenmassen, um mittel- und langfristige Investitionsentscheidungen treffen zu können.

Die Zukunft entsteht nicht mehr am Reißbrett. Wir gestalten sie ständig neu – und das bei voller Fahrt. Learning by doing und Try and Error werden zu Grundprinzipien unseres Handelns.

Unternehmerisch tätig zu sein, erfordert mehr denn je, sich an wechselnde Dynamiken und Intensitäten anzupassen, sich zu fokussieren und schnell zu agieren – und gleichzeitig ausreichend Ruhe im Inneren des Wirbelsturms zu suchen, um keine unüberlegten Entscheidungen zu treffen. Wir müssen die Widersprüche und Ambivalenzen aushalten (lernen) und dürfen uns nicht darin verlieren. Das stellt neue Anforderungen an Führung und Unternehmertum.

Keine Frage: Das Heute und Jetzt stellt uns vor viele Herausforderungen. Die Sorgen und Nöte der Menschen in und um unsere Organisation sind real. Aber für ein Unternehmerherz ist eine Transformation, wie wir sie derzeit erleben und mitgestalten dürfen, auch eine große Chance. Und diese Chance wollen wir nutzen.

» Unternehmerisch tätig zu sein, erfordert mehr denn je, sich an wechselnde Dynamiken und Intensitäten anzupassen, sich zu fokussieren und schnell zu agieren – und gleichzeitig ausreichend Ruhe im Inneren des Wirbelsturms zu suchen. «

Next Entrepreneurship: Verschmelzung von Ökonomie, Ökologie und Sozialem

Strategie heißt für uns heute: immer wieder reflektieren und nachjustieren. Die Strategie muss einen Rahmen stecken, aber auch dieser Rahmen muss beweglich und justierbar bleiben. Starre Korsetts, die viele Jahre gelten und unantastbar sind, gehören der Vergangenheit an. Die Welt in ihrer ganzen Komplexität zu erfassen und in dieser Komplexität handeln zu können – das muss das Ziel einer wirkungsorientierten Strategie sein.

Für den Aufbau resilienter Wertschöpfungsketten und Netzwerke sind permanente Reflexionsprozesse unabdingbar, um auf kurzfristige Veränderungen, Durchbrüche, Disruptionen oder Chancen reagieren zu können. Anpassungsfähigkeit sowie die kontinuierliche Beobachtung und Analyse von Veränderungsprozessen sind daher die entscheidenden Kriterien des Next Entrepreneurship.

Wir wollen dazu beitragen, den Weg von der Konsum- zur Sinngesellschaft zu ebnen und eine intakte Umwelt, die im Einklang mit dem Wohlbefinden der Menschen steht, zu erhalten und zu fördern. Wir wollen eine Welt, in der ökologisch sinnhaftes Leben und Wirtschaften zur kollektiven Selbstverständlichkeit wird.

Unser unternehmerisches Selbstverständnis, unsere Strukturen und Prozesse, unsere gesamten Wertschöpfungsketten bis hin zu unseren Produkten und Dienstleistungen richten wir auf „Regenerative Wertschöpfung“, „Arbeits-Kultur“ und „Social Business“ aus.

Natürlich ist es unser Anspruch, als Unternehmen immer für die Menschen relevant zu sein. Wir wissen, dass dies dann der Fall ist, wenn wir uns mit all unseren Fähigkeiten den Bedürfnissen und Notwendigkeiten der heutigen Gesellschaft widmen und uns für den Erhalt unseres Lebensraums einsetzen.

Deshalb arbeiten wir an der Weiterentwicklung unserer Unternehmensstrategie, in der Nachhaltigkeitsanforderungen systematisch integriert sind. Dies erfolgt ganzheitlich in allen Bereichen unserer Organisation – von der Gruppenebene über die Unternehmensbereiche bis hin zu unseren Marken. Im Fokus stehen dabei die Weiterentwicklung unseres Produktportfolios sowie unserer Produktionsprozesse und Lieferketten.

Strategische Nachhaltigkeitsdimensionen (Infografik)

Tempo durch Kulturwandel und Weiterentwicklung des Mindsets

Unternehmen sind lebende Systeme. Sie sind ein Konstrukt aus Menschen, die miteinander interagieren. Dabei entstehen eine Kultur und ein Mindset, die entscheidend dafür sind, wie und vor allem wie schnell die Transformation gelingt.

Wie wir miteinander umgehen, wofür wir Leidenschaft und Herzblut entwickeln und wie wir organisiert sind, ist für uns daher ein zentraler Aspekt unserer Unternehmensführung. Tag für Tag tarieren wir aus, wie viel Freiheit und Übertragung von Verantwortung beflügelt – oder zur Last wird. Und wie viel Guidance und Unterstützung willkommen und hilfreich sind – oder einengen und bremsen.

Die nachhaltige Transformation ist für uns deshalb eng mit einem Kulturwandel verknüpft, in dessen Zentrum das zukunftsorientierte Unternehmertum steht. Wir wollen, dass möglichst jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter die Notwendigkeit einer nachhaltigen Wirtschaftsweise erkennt und in ihrem/seinen jeweiligen Verantwortungsbereich eigenverantwortlich Veränderungen vorantreibt. Denn nur durch eine Kombination von Top-down- und Bottom-up-Impulsen und das gemeinsame Ziehen an einem Strang können wir das angestrebte Tempo erreichen.

Nachhaltige Transformation ist untrennbar mit Kulturwandel verknüpft, in dessen Zentrum zukunftsorientiertes Unternehmertum steht.
In unserer zunehmend vernetzten Welt ist systemisches Denken keine Option, sondern eine Notwendigkeit.

Verständnis für Systeme und für ihre Beziehungen untereinander entwickeln

In einer zunehmend vernetzten Welt ist systemisches Denken keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Es verlangt von uns, über traditionelle Silos hinauszudenken und ganzheitliche Lösungen zu entwickeln, die sich langfristig positiv auf Unternehmen, Gesellschaft und Umwelt auswirken. Das ist zweifellos ein Kraftakt – denn systemisches Denken erfordert ein radikales Umdenken.

Es setzt voraus zu verstehen, wie Systeme aufgebaut sind, wie sie funktionieren und wie sie sich oder wie sich ihre Teile gegenseitig beeinflussen. Nur so können Entwicklungsdynamiken in komplexen Strukturen erkannt und für fundierte unternehmerische Entscheidungen richtig interpretiert werden.

Dies gilt in besonderer Weise für unsere Wertschöpfungsprozesse. Um nachhaltig wirtschaften zu können, müssen wir analysieren, wie diese in sich und miteinander vernetzt sind. Wie sie beeinflusst werden und welche Wirkungen von ihnen ausgehen.

Aus diesem Grund beschäftigen wir uns intensiv mit unseren Wertschöpfungsketten. In unserem Kaffeegeschäft erkennen wir so Herausforderungen und Chancen, Wechselwirkungen und Ansatzpunkte. Dies beginnt beim Kaffeeanbau und reicht bis zur Verwertung des Kaffeesatzes. Gleiches gilt für unsere Wertschöpfungsbereiche Kunststoff, Zellstoff und Elektrogeräte: Eine tiefgreifende Analyse der Wertschöpfungsketten zeigt uns, welche Auswirkungen unser Handeln oder Nicht-Handeln hat und ob wir überhaupt etwas bewirken können. Vieles, was wir tun wollen, erfordert nicht nur Innovation und Gestaltungswillen, sondern auch Kollaboration und Co-Creation, damit regenerative Wertschöpfung, Kreislaufwirtschaft und gerecht verteilter Wohlstand gedeihen können.

Regenerative Wertschöpfung

Die Gesundheit von Mensch und Erde ist für uns untrennbar miteinander verbunden. Unser Ziel ist es deshalb, ein Wirtschaftssystem mitzugestalten, das die Widerstandsfähigkeit der ökologischen Systeme erhält und fördert. Als zentral sehen wir dabei Produktionsprozesse und Produktzyklen an, die zu 100 Prozent zirkulär gestaltet sind. An ihrer Entwicklung wollen wir mitarbeiten und sie so schnell und so konsequent wie möglich in unseren Wertschöpfungsprozessen verwirklichen. Dabei setzen wir auf erneuerbare Energiequellen, regenerative Landwirtschaft und Ressourcennutzung sowie Kreislaufwirtschaft.

Großen Wert legen wir auf Green Tech: innovative Technologien, die Umweltbelastungen von vornherein vermeiden, verringern oder bereits entstandene Schäden beheben. Unser Ansatz für alle unsere Wertschöpfungsprozesse: ReDesign – ReCycle – ReUse – ReDuce.

Arbeits-Kultur

Grundlage all unseren Handelns sind Wertschätzung und Respekt – gegenüber den Menschen und der Umwelt. Diesem Anspruch wollen wir sowohl innerhalb unserer Unternehmensgruppe als auch in unseren Wertschöpfungsketten und deren Umfeld Tag für Tag gerecht werden. Denn wir sind davon überzeugt, dass nur mit Wertschätzung und Respekt langfristiger Erfolg möglich ist und wir so unsere „License to operate“ sicherstellen. Tiefgreifende Transformationen brauchen Vielfalt, Co-Creation und Empowerment. Wir wollen daher einen Nährboden für innovatives Lernen sowie für den Austausch von Wissen und Erfahrungen schaffen. Wir wollen ausbilden und befähigen und eine vernetzte Kultur der Inspiration, der Kreativität und des Erfindungsreichtums generieren, um individuelle und gemeinschaftliche Potenziale zu entfalten.

Gleichzeitig wollen wir unternehmerisches Denken und Handeln im Sinne eines Next Entrepreneurships fördern und dafür genügend Freiräume schaffen. Wir bauen unsere Zusammenarbeit – sowohl innerhalb unserer Unternehmensgruppe als auch mit Externen – aus und stärken unsere Anpassungsfähigkeit. Denn in der engen Zusammenarbeit, dem gemeinsamen Ringen um Lösungen und der fluiden Organisation sehen wir den einzigen Weg, die großen Fragen unserer Zeit zu beantworten.

Social Business

Als globales Unternehmen begreifen wir uns als Teil eines globalen Netzwerks, einer globalen Gemeinschaft. Wir verstehen uns als ein Impact-orientiertes Unternehmen.

Das Konzept des Social Business ist integraler Bestandteil der Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells. Weil wir erkannt haben, dass unser Erfolg untrennbar mit dem Wohlergehen unserer Stakeholder und dem Schutz unseres Lebensraums verknüpft ist. Unser Blick richtet sich nicht nur auf den wirtschaftlichen Gewinn, sondern vor allem auf einen regenerativen, langfristigen Einfluss, der das Gleichgewicht zwischen Profit, unserem Lebensraum Erde und uns als Menschheit herstellt.

Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir daran, soziale und ökologische Probleme zu lösen. Unsere Mission geht über bloße Unternehmensziele hinaus; sie umfasst die Schaffung von Bedingungen, unter denen langfristig gerecht verteilter Wohlstand, Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit gedeihen können.

Strategische Nachhaltigkeitsdimensionen (Infografik)