Kunststoffe bieten eine Vielzahl von Vorteilen. Ihre einzigartigen Eigenschaften und die Vielseitigkeit ihrer Anwendungsbereiche machen sie zu einem integralen Bestandteil des modernen Lebens. Denn sie sind leichter als viele andere Materialien, bieten Schutz und Sicherheit, sind sehr anpassungs- und widerstandsfähig und zudem kostengünstig herzustellen.

Nicht oder nur langsam zersetzende Kunststoffe belasten jedoch die Umwelt. Werden sie nicht stofflich oder energetisch verwertet, können sie über Jahrzehnte Böden und Gewässer belasten. Und da in vielen Ländern keine wirkungsvollen Sammel-, Sortier- und Recyclingsysteme zur Anwendung kommen, wird ein Großteil der weltweit produzierten Kunststoffe nicht adäquat recycelt oder verwertet.

Wir sind davon überzeugt, dass eine umfassende Umsetzung des Kreislaufwirtschaftsprinzips die Belastung der Umwelt durch Kunststoffe erheblich reduzieren kann. Deshalb stellen wir unsere Kunststoffsortimente und -verpackungen konsequent auf zirkuläres Wirtschaften um und gestalten unsere Kunststoffproduktion und -verwertung neu. Dazu verbessern wir kontinuierlich die Umwelteigenschaften von Kunststoffen und entwickeln ökologisch sinnvolle Alternativen, die stofflich recycelt, gut recycelbar oder wiederverwendbar sind.

Unser Ziel ist es, ausschließlich Produkte anzubieten, die vollständig aus recycelten oder nachwachsenden Rohstoffen klima- und ressourcenschonend hergestellt sind. Sie sollen langlebig und zu 100 Prozent recycelbar sein oder sich in der Natur schadstofffrei abbauen. Unser Unternehmensbereich Cofresco, in dem die meisten unserer Kunststoffprodukte hergestellt werden, verfolgt ein klares Ziel: In Zukunft sollen alle Produkte und Verpackungen von Cofresco ausschließlich aus recycelten oder nachwachsenden Rohstoffen bestehen und vollständig recycelbar oder kompostierbar sein.

Um umweltfreundlichere Kunststoffe zu entwickeln und um branchenweite Kreislaufwirtschaftssysteme zu etablieren, suchen wir den Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Marktteilnehmern, Initiativen und wissenschaftlichen Einrichtungen. Wir sind darauf angewiesen, dass die Materialalternativen kommerziell verfügbar sind. Zudem entwickeln wir Geschäftsmodelle, die sowohl ökonomischen Wert schaffen als auch einen Beitrag zur Förderung von Umwelt und Gesellschaft leisten. Wichtig ist uns darüber hinaus Aufklärung und Bildung zur Kreislaufführung von Kunststoffen, wie z. B. Entsorgung und Trennung.

Erfolg neu definiert: impactorientiertes Business

In vielen Städten stellen Kunststoffabfälle eine große Gefahr für Umwelt und Gesundheit dar. So landen beispielsweise im indischen Bangalore täglich rund 3.500 Tonnen Plastikmüll am Straßenrand oder auf illegalen Deponien. Das belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch das Leben vieler Menschen.

Um einen Beitrag zur Lösung dieses Problems zu leisten, haben wir die Initiative „Fair Recycled Plastic“ ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist es, durch die Aufbereitung von Kunststoffabfällen nicht nur die Umwelt- und Meeresverschmutzung zu reduzieren, sondern auch die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Abfallsammler, der sogenannten Waste Picker, und ihrer Familien zu verbessern.

Gemeinsam mit der Yunus Social Business Fund gGmbH und Co-fresco wurde daher 2022 das Recyclingunternehmen „Vishuddh Recycle“ in Bangalore gegründet. Das Social Business bezieht die Kunststoffabfälle ausschließlich von Entsorgungsunternehmen, die für gute Arbeitsbedingungen ihrer Waste Picker sorgen, und stellt daraus in einem mehrstufigen Produktionsprozess wiederverwendbares Granulat her.

Dieses wird dann nach Polen verschifft und dort als Rohstoff für die Herstellung von Müllbeuteln der Marken Swirl^® und handy bag^® verwendet.

Alle erwirtschafteten Gewinne von Vishuddh Recycle fließen in das Unternehmen zurück oder kommen gemeinnützigen Organisationen zugute, die sich für eine bessere Gesundheitsversorgung und zusätzliche Bildungsangebote für die Waste Picker und ihre Familien einsetzen. Dazu gehören zum Beispiel die Initiative „Smile on Wheels“, die kostenlose medizinische Erstversorgung für Waste Picker und ihre Familien leistet, oder der „Hasiru Dala Trust“, der dieser Community Weiterbildungsmöglichkeiten bietet. Auf diese Weise etabliert sich nicht nur eine bessere Abfallinfrastruktur in Bangalore – es entstehen auch zusätzliche und verlässliche Einkommensquellen, bessere Lebensbedingungen und neue Zukunftsperspektiven für die Waste Picker und ihre Familien.

Die Granulatproduktion hat 2023 begonnen. Mehr als 600 Tonnen Rezyklat sind bereits in die Produktion der Müllbeutel geflossen. Etwa fünf bis zehn Prozent der Rohstoffe für die Müllbeutel stammen aus den in Indien aufbereiteten Granulaten. 2024 soll die produzierte Menge an Kunststoffgranulat auf rund 2.000 Tonnen steigen und sich im Jahr darauf nochmals verdoppeln.