Melitta Group Jahresbericht 2023

Wir gestalten
die Zukunft
des Kaffees

Unsere Vision ist es, all unsere Wertschöpfungsketten so zu gestalten, dass diese verantwortungsvolle Beschaffungspraktiken pflegen, die vorrangig die Menschenrechte fördern. Wir möchten eine Welt mitgestalten, in der jeder Mensch, der Teil unserer Wertschöpfungskette ist, gestärkt wird und die Möglichkeit hat, sein volles Potenzial auszuschöpfen. Durch partnerschaftliche Beziehungen und transparente Prozesse streben wir danach, eine nachhaltige und gerechte Zukunft zu schaffen, in der die Würde und die Rechte aller Menschen geachtet und geschützt werden.

Wir tragen dazu bei, den Wandel in der Kaffeewirtschaft voranzutreiben

Kaffee gilt als das zweitwichtigste Handelsgut der Welt. Er wird in über 50 Ländern angebaut und ist in vielen Regionen eines der beliebtesten Getränke. Rund 125 Millionen Menschen sind in der Kaffeewirtschaft beschäftigt – vom Anbau der Kaffeebohnen bis hin zum Verkauf des fertigen Getränks.

Doch insbesondere beim Kaffeeanbau gibt es zahlreiche Herausforderungen: So wirkt sich der Klimawandel bereits deutlich auf die Ernteerträge aus. Gleichzeitig führen Monokulturen zu einem Rückgang der Artenvielfalt, Bodendegradation und zu Wasserknappheit. Zudem führen unsichere Ernten, schwankende Marktpreise und geringe Margen zu einer schwierigen Einkommenssituation der Kaffeebauern, machen den Kaffeeanbau unattraktiv und lassen die Anbaugebiete schrumpfen.

Diesen Herausforderungen kann nur mit einem systemischen Ansatz begegnet werden. Denn die zu beobachtenden Entwicklungen bedingen sich in vielerlei Hinsicht gegenseitig. Statt sich auf Einzelaspekte zu konzentrieren, ist eine ganzheitliche Betrachtung notwendig, die berücksichtigt, wie verschiedene Teile des Systems zusammenwirken.

Um unser Konzept „Kaffee der Zukunft“ umzusetzen, analysieren wir daher alle Stufen unserer Kaffee-Wertschöpfungskette und entwickeln darauf aufbauend Maßnahmen und Wege, die neue systemische Ansätze und nachhaltige Geschäftsmodelle etablieren („Theory of Change“). Der Fokus liegt dabei auf der Regeneration der Kaffeeanbaugebiete und der Durchsetzung einer regenerativen Landwirtschaft.

Allein können wir das nicht schaffen. Daher arbeiten wir eng mit Verbänden auf nationaler und internationaler Ebene zusammen und suchen den Dialog mit relevanten Akteuren des Kaffeesektors in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

HANNS R. NEUMANN STIFTUNG X MELITTA GROUP

abfall in natürlichen dünger umwandeln

Back to the Roots
in Brasilien

Im Rahmen des Projekts „Back to the Roots“ hat die Melitta Gruppe mit der Hanns R. Neumann Stiftung und der brasilianischen Universität UFLA verschiedene Kaffeefarmen in Brasilien dabei unterstützt, organische Abfälle in einen natürlichen Dünger umzuwandeln und einzusetzen. Erste Ergebnisse: weniger Abfall, weniger Kunstdünger und mehr Einkommen für die Kaffeefarmen.

Regenerative Wertschöpfung ist mehr als nachhaltiges Wirtschaften

Erste Schritte auf dem gemeinsamen Weg zur Umgestaltung der Wirtschaft und zur Beschleunigung des systemischen Wandels im gesamten Kaffeesektor.

Ob Kaffeeschalen, Fruchtfleisch oder das Holz alter Kaffeepflanzen: Beim Kaffeeanbau fallen große Mengen organischer Abfälle an. Bislang werden diese größtenteils entsorgt – und belasten die Umwelt.

Um die Frage zu klären, ob diese und viele weitere organische Abfälle entlang der Kaffee-Lieferkette sinnvoll verwertet werden können, haben wir gemeinsam mit der Hanns R. Neumann Stiftung das Projekt „Back to the Roots“ ins Leben gerufen. Das von der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft kofinanzierte Projekt startete 2020 und fand im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais statt.

Im Rahmen des dreijährigen Projekts entwickelten Abfallwirtschaftsexperten und Wissenschaftler der Universidade Federal de Lavras (UFLA) in enger Zusammenarbeit mit den Kaffeebauern der Region vielversprechende Methoden, um verschiedene organische Abfälle zu nährstoffreichem Bio-Kompost und Bio-Flüssigdünger aufzubereiten.

Wird der so gewonnene Dünger im Kaffeeanbau eingesetzt, ergeben sich nach ersten Erkenntnissen gleich mehrere Vorteile: Die Bodenqualität und die Widerstandsfähigkeit der Kaffeepflanzen verbessern sich, der Bedarf an künstlichem Dünger sinkt und die Rentabilität des Kaffeeanbaus steigt. Zudem wird durch das Sammeln und Verwerten der Abfälle die Umweltbelastung verringert und es entstehen neue Geschäftsmodelle und Arbeitsplätze.

Zurück in den Kreislauf – Abfall als Wertstoff

Ein Mann, der Kaffeebohnen hält (Foto)
Eine Kaffeepflanze mit Früchten (Foto)
Eine lächelnde Frau (Foto)
Zwei lächelnde Männer auf einer Plantage (Foto)

» Wir sehen unseren Abfall heute ganz anders: Er ist keine Last, die entsorgt werden muss, sondern bietet uns vieles, was wir noch nutzen können. «

Empowerment der nächsten Generation von Kaffeebauern: Die Jugendlichen haben an dem Projekt teilgenommen und einen bewussteren Umgang mit den Veränderungen entwickelt, die sie bewirken können.

Kaffeebohnen werden von ihrer Schale getrennt (Foto)
Ein Mann begutachtet eine Kaffeepflanze (Foto)
Ein Mann hält Kaffeekirschen (Foto)

Das Projekt hat auch dazu geführt, dass sich die Kaffeebauern über eine eigens eingerichtete digitale Plattform noch besser über Recycling- und Kompostierungsmöglichkeiten austauschen können. Außerdem wurden Schulungen für die Gemeinschaften vor Ort und für Schulkinder initiiert, um das Bewusstsein für Abfall zu schärfen und eine bessere Wiederverwertbarkeit bzw. ordnungsgemäße Entsorgung zu fördern. Die Ergebnisse des Projekts werden nun aufbereitet, damit auch andere Kaffeeanbauregionen davon profitieren können.

Schalen von Kaffeebohnen (Foto)
Ein Mann betrachtet geerntete Kaffeekirschen (Foto)

Beim Kaffeeanbau fallen große Mengen organischer Abfälle an. Diese werden in der Regel entsorgt – und belasten so die Umwelt.

Zwei Männer in schwarz-weiß auf einer Kompostanlage (Foto)

» Es geht nicht mehr darum, die Welt zu retten – das ist zu abstrakt. Wir wollen unsere Welt, unseren Lebensraum, unsere Gesellschaft auf sinnvolle Weise gestalten. «