Herausforderung

Zellstoffe benötigen wir insbesondere zur Herstellung von Kaffeefiltern (Melitta Europa – Geschäftsbereich Kaffeezubereitung), Staubsaugerbeuteln (Wolf PVG) und Spezialpapieren sowie Vliesen (Neu Kaliss Spezialpapier). Darüber hinaus sind viele unserer Verpackungen aus Papier oder Pappe.

In unserem Wertschöpfungsbereich Papier und Zellstoff ist insbesondere die Herstellung mit nachhaltigkeitsrelevanten Herausforderungen verbunden: Da Zellstoff üblicherweise aus Holzfasern besteht, wird für die Herstellung von Primärmaterial frisches Holz benötigt. Um aus Holzfasern neues Papier zu produzieren, werden unter hohem Energieeinsatz große Mengen an Wasser und Chemikalien eingesetzt. Dies wiederum kann zu diversen Verschmutzungen und hohen CO₂-Emissionen führen. Darüber hinaus fehlt es in vielen Ländern an Strukturen zur Umsetzung einer nachhaltigen Waldwirtschaft. Die Folgen sind ein unkontrollierter Holzeinschlag, eine Verringerung des Baumbestands sowie eine das Ökosystem beeinflussende Monokultur von schnell wachsenden Baumarten. Neben diesen ökologischen Auswirkungen können zusätzlich humanitäre und soziale Herausforderungen bei der Zellstoffgewinnung bestehen.

Dennoch kann eine umwelt- und sozialverträgliche Gewinnung von Zellstoff einen Beitrag zur zukunftsfähigen Waldwirtschaft leisten, und nicht immer muss ein Zellstoff notwendigerweise holzbasiert sein. Auch hier eröffnen sich Chancen auf neue, zukunftsorientierte Lösungen und Produkte.

Ziele und KPIs

Unser Ziel ist es, unsere Vision des „Zellstoffs der Zukunft“ zu verwirklichen:

Bis 2025 wollen wir die Papier- und Zellstoffverwendung auf recycelte Quellen umstellen. Wo dies aus rechtlichen oder anderen Gründen nicht möglich ist, wollen wir ausschließlich auf forstwirtschaftliche Rohstoffe aus zertifizierter nachhaltiger Waldwirtschaft zurückgreifen. Dabei orientieren wir uns am Konzept des „Zellstoffs der Zukunft“.

Mit 99,7 Prozent beziehen wir heute schon einen hohen Anteil an zertifiziertem Zellstoff. Dabei handelt es sich um Zertifizierungen des Forest Stewardship Council (FSC^®) und des Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC™). Seit 2020 sind wir Mitglied des FSC^® International, unterstützen die Aktivitäten der Organisation und treten für ihre Ziele ein. Da es sich beim FSC^® um eine Lieferkettenzertifizierung handelt, wirkt dieses Engagement auch in eine nachhaltige Gestaltung der Lieferketten hinein. Dabei ist uns bewusst, dass der von FSC^® geforderte kontinuierliche Entwicklungsprozess für die nationalen bzw. regionalen Standards für Waldwirtschaft eine wichtige Voraussetzung für den weiter verbesserten Schutz von Artenvielfalt und Treibhausgasspeicherung in den Wäldern ist.

Unsere Unternehmensbereiche Melitta Europa – Geschäftsbereich Kaffeezubereitung (Standort Minden) sowie Melitta Südamerika (Standort Celupa) verfügen über eine eigene FSC^®-Zertifizierung zur Herstellung von Papier und werden jährlich auf die Einhaltung der mit der Zertifizierung einhergehenden Anforderungen überprüft. 2021 haben wir auch FSC^®-Zertifizierungen für die papierverarbeitenden Standorte unserer Unternehmensbereiche Melitta Nordamerika und Melitta Single Portions erhalten. 2022 haben wir uns insbesondere mit den Auswirkungen der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten und Produkte auf unsere Prozesse sowie mit Möglichkeiten für die Verwendung nicht holzbasierter Zellstoffe auseinandergesetzt.

Neben der Beschaffung von zertifiziertem Zellstoff wollen wir unsere papierbasierten Produkte möglichst klimaschonend und unter nachhaltiger Nutzung von Wasser herstellen. Unser Ziel ist es, bis 2025 unseren Wasserverbrauch an unseren papierproduzierenden Standorten um weitere 25 Prozent zu reduzieren. In unserer Papierfabrik in Celupa haben wir dieses Ziel mit einer Reduktion des Wasserverbrauchs um 26,7 Prozent von 2020 zu 2022 bereits erreicht.

In Minden, an unserem größten papierproduzierenden Standort, hatten wir den Wasserverbrauch bereits vor einigen Jahren erheblich reduzieren können: Während in der deutschen Papierindustrie laut Angaben der Papiertechnischen Stiftung pro Tonne durchschnittlich 10 m³ Wasser benötigt werden und dabei 9 m³ Abwasser entstehen, verbraucht unser Standort in Minden pro Tonne lediglich 3 m³ Wasser und produziert 1,3 m³ Abwasser. Dieser weit unterdurchschnittliche Verbrauch ist insbesondere durch eine konsequente Kreislaufführung des Betriebswassers, durch Wasseraufbereitungsanlagen und Filter sowie durch hohe Investitionen in moderne Maschinen und Anlagen möglich geworden.

Was wir 2022 erreicht haben

• Analyse der zellstoffbezogenen Lieferketten, Bewertung von Risiken und Ableitung von Verbesserungspotenzialen
• Prüfung und Qualifizierung von Zellstoffen als Alternative zum Holz-Zellstoff im Rahmen eines Life-Cycle-Assessments
• Erneuerung unserer bestehenden FSC®- und PEFC™-Zertifizierungen
• Umsetzung eines neuen FSC®-Standards im Unternehmensbereich Melitta Europa – Geschäftsbereich Kaffeezubereitung (Prüfung auf Herkunft aus Konflikt-Regionen)
• Umsetzung der Kernarbeitsnormen aus dem erweiterten Anforderungskatalog des FSC®-Standard (Menschenrechte)
• Optimierung der Produktionstechnologie zur Verbesserung der Wasser-Kreislaufführung bei Melitta Südamerika, Standort Celupa

Woran wir derzeit arbeiten

• Ermittlung weiter Handlungsbedarfe, Prüfung strategischer Optionen sowie Erstellung von Roadmaps für die relevanten Unternehmensbereiche
• Inbetriebnahme neuer Filteranlagen zur Reduzierung benötigter Wassermengen bei Melitta Südamerika
• Umsetzung der Anforderungen der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten und Produkte